München – Genau 227 Tage ist das letzte Aufeinandertreffen des FC Bayern mit Paris Saint-Germain heute alt. Im Lissabonner Estadio da Luz krönten sich die Münchner im August des vergangenen Jahres zu Europas Fußball-Königen. PSG stürzte durch die 0:1-Niederlage im Champions-League-Finale in ein Tal der Tränen.
Am heutigen Mittwoch (21 Uhr, Sky) soll die Revanche klappen – wenn es nach den Franzosen geht. „Für uns hat das Finale keine Relevanz mehr“, meint Hansi Flick hingegen ganz cool. „Es ist ein neues Spiel, eine neue Mannschaft. Paris hat einen neuen Trainer. Es sind andere Voraussetzungen.“
Die haben sich aktuell am Dienstag noch einmal massiv verändert. Dass neben Robert Lewandowski (Bänderdehnung im Knie) auch Serge Gnabry ausfallen würde, das hatte Flick schon angedeutet, als er am frühen Nachmittag von Gnabrys Halsschmerzen berichtete. Bei der Diagnose wird man in diesen Zeiten hellhörig, und tatsächlich wurde der Verdacht erhärtet: Serge Gnabry ist positiv auf das Coronavirus getestet worden und bereits in häuslicher Isolation, wie der FC Bayern mitteilte. Nach der Feststellung über einen Antigen- erfolgte die Bestätigung durch einen PCR-Test. Und wohl anders als im Herbst – da war Gnabry falsch positiv getestet worden – ist er nun ein echter Coronafall. Und somit auch fraglich für das Rückspiel in Paris.
Der Schlüssel auf dem Weg zur Titelverteidigung liegt nun mehr denn je in der Defensivarbeit. Da kommt es äußerst gelegen, dass die Bayern zuletzt wieder stabiler waren. Nur zwei Gegentore in den letzten vier Partien, zuletzt sogar zwei Siege zu null. „Wir stehen kompakter“, erklärt Flick. „Die Viererkette, die Sechser davor und die Außenstürmer agieren sehr kompakt und geschlossen. Wir versuchen, die Schnittstellen zuzumachen.“
Genau das wird gegen das Pariser Starensemble von großer Bedeutung sein. Auch wenn Neymar, Kylian Mbappé und Ángel Di María zuletzt schwächelten, dürfen die Bayern bei PSG erst gar nicht so etwas wie Spielfreude aufkommen lassen. „Wichtig ist, dass wir im eigenen Ballbesitz eine gute Ordnung haben und da schon an die Restverteidigung denken“, sagt Flick und meint, dass stets genug Spieler hinten gegen Konter absichern. Die Münchner wollen ein Ergebnis vorlegen, mit dem sie kommende Woche ruhigen Gewissens in die französische Hauptstadt reisen können. „Wir müssen unsere Angriffe mit mehr Selbstvertrauen vortragen als in Leipzig“, meinte Flick. „Wir müssen unsere Offensivsituationen besser und konsequenter ausspielen.“
Eine tragende Rolle kommt dabei Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting zu. Durch Gnabrys Ausfall bekommt der großgewachsene Angreifer wieder Flicks Vertrauen. Der Kameruner soll nicht nur Lewandowski so gut wie möglich ersetzen, er kennt auch PSG bestens. Zwei Jahre mischte er im Pariser Star-Aufgebot mit, bevor er nach München wechselte. „Ich nutze natürlich schon die Spieler, die von anderen Vereinen kommen und einen guten Einblick haben, um mich auszutauschen“, verrät Flick.
Benjamin Pavard wiederum kennt als seinen französischen Landsmann Kylian Mbappé bestens: „Im Alltag ist er mein Freund, aber morgenim Spiel wird er mein Gegner sein.“