Söder attackiert die UEFA

von Redaktion

Bayerns Ministerpräsident hält nichts von großen Zuschauerzahlen in den EM-Stadien

München – Die Ankündigung hatte nicht nur München aufgeschreckt. Aleksander Ceferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) will das anstehende EM-Turnier 2021 (11. Juni bis 11. Juli) unbedingt in Stadien mit Fans austragen. Weswegen alle zwölf Teilnehmerstädte aufgefordert wurden, Zusagen zu geben, mit wie vielen Zuschauern geplant werden kann. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält dieses Vorgehen in Zeiten der Pandemie jedoch mindestens für fragwürdig. Im Gespräch mit RTL/ntv sagt er: „Im Moment kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, mit großartigen Zuschauerzahlen zu operieren, es dauert ja nicht mehr lange bis zur EM.“

Unterdessen haben bereits die ersten Städte positiv auf Ceferins Forderung reagiert. Die Spielorte Rom, Amsterdam und Bilbao planen mit einer Auslastung ihrer Stadien von 25 Prozent. In Rom könnten dann jeweils rund 15 000 Fans zu den insgesamt vier Begegnungen zugelassen werden. Amsterdam plant mit 12 000 Fans, Bilbao mit 13 000. Dem UEFA-Turnierdirektor Martin Kallen liegen bereits die Konzepte aller zwölf Städte vor. Seinen ersten Eindruck fasst er so zusammen: Noch lasse sich nicht genau festlegen, mit wie vielen Zuschauern die Städte planen. „Ich kann aber sagen, dass es jetzt gerade von Stadt zu Stadt große Unterschiede gibt, inwieweit die Stadionkapazität voraussichtlich ausgenutzt wird.“

Söder stellt im Interview jedoch klar, dass ihm die UEFA-Pläne viel zu weit gehen. „Ich halte auch nichts davon, wenn auf europäischer Ebene diskutiert wird: Es findet nur dort statt, wo möglicherweise Zuschauer komplett zugelassen werden“, betont er. Sollte die Stadt München von der UEFA zur Zulassung von Fans tatsächlich verpflichtet werden, würde dies auf entsprechenden Widerstand treffen und zwar „auch bei der deutschen Bundesregierung, die sich dann dafür einsetzen müsste, für ihre eigenen Spielstandorte“.

Der Ministerpräsident plädiert vielmehr für die Option Geisterspiele: „Wir haben jetzt wirklich in der Frage der sogenannten Geisterspiele gute Erfahrung gemacht. Aber auch da zeigt sich doch immer wieder, dass Spieler Corona infiziert sind. Und deswegen: Fans in einem großen Stadion, in gesamt Europa, bei der extremen Mobilität, ob das eine gute Idee ist, das wage ich zu bezweifeln.“  mm

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