Frankfurt/Main – Beim Gedanken an den bevorstehenden Fußball-Sommer schrillen bei Karl Lauterbach die Alarmglocken. Zehntausende Fans in den EM-Stadien, dazu Nationalmannschaften, die für ihre Spiele munter zwischen Amsterdam, Bukarest oder London hin- und herreisen – für den SPD-Gesundheitsexperten ein Unding inmitten der Pandemie. „Das ist verantwortungslos“, kritisierte Lauterbach im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung, vom Festhalten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an der EM im Sommer halte er schlicht – „nichts“.
Mit seiner Kritik an der paneuropäischen Endrunde (11. Juni bis 11. Juli) in möglichst zwölf Ländern ist Lauterbach wahrlich nicht alleine. Doch der studierte Epidemiologe brachte auch einen Punkt auf, der bislang in der Debatte um Sinn oder Unsinn des Mega-Turniers wenig Beachtung fand: Die gesundheitlichen Risiken für Fußballprofis wegen möglicher gravierender Spätfolgen nach Coronainfektionen.
Lauterbach spricht dabei von eventuellen „gesundheitlichen Langzeitschäden“, die „das sofortige Karriereende bedeuten können“ – das Fachwort heißt „Long Covid“. Dabei handle es sich etwa um „chronische Müdigkeit und Erschöpfung nach Belastungen sowie Herz- und Gefäßprobleme“.Durch Mutationen würden nun auch Fußballer „häufiger – und schwerer – erkranken“, sagte Lauterbach weiter und erläuterte: „Viel kürzere Verweildauern in Duschkabinen, Hotelzimmern oder Gesprächsräumen reichen nun für Infektionen.“ sid