Bad Tölz – Die Scheibe ruht. Die Hauptrunde in der DEL2 ist vorzeitig beendet, weil sich zuletzt die Corona-Verdachtsfälle häuften. Auch bei den Tölzer Löwen ruht der Trainingsbetrieb vorsichtshalber.
Sie können sich aber derweil schon einmal selbst auf die Schultern klopfen: Nach Quotientenregelung (Punkte pro Spiel) bleiben sie auf Rang zwei – ein historischer Erfolg für die Tölzer. Nur 2009 wurden die Löwen ebenfalls Zweite nach der Hauptrunde, damals aber noch in der 2. Bundesliga. Und anschließend mussten sie Insolvenz anmelden.
Jetzt haben sie an finanzieller Front ebenfalls zu kämpfen: „Hauptsponsor Wee kommt seiner vertraglichen Verpflichtung in keiner Weise nach“, sagt Hubert Hörmann, Präsident des Tölzer Eisclubs. Der Sponsoringvertrag mit dem Unternehmen von Cengiz Ehliz mitsamt den Namensrechten für das Stadion wurde nun gekündigt. Für die neue Bezeichnung der Spielstätte plant Tölz eine interessante Aktion ab Ende der Woche.
Die laufende Saison und der Verbleib in der DEL 2 seien aber gesichert. Und auch sonst lässt sich Hörmann nicht unterkriegen, richtet sich an dem historischen sportlichen Erfolg auf: „Wir gehören – die DEL einbezogen – zu den 16 besten Teams in Deutschland, und das als Stadt mit kaum 19 000 Einwohnern, das muss man sich mal vorstellen.“
Trainer Kevin Gaudet ist völlig überrascht vom guten Abschneiden. „Mit zwei, maximal drei Reihen die meisten Tore der Liga zu schießen, die viertwenigsten zu bekommen, alle zwei, drei Tage zu spielen, und dann Zweiter zu werden, das ist nicht normal.“
Der Trainerfuchs, der bereits achtmal Hauptrunden-Meister in der DEL2 wurde, geht sogar so weit, von seinem persönlich größten Erfolg zu sprechen. Ihm stand zwar nicht viel Quantität, dafür viel Qualität zur Verfügung.
Die Tölzer Paradereihe mit Reid Gardiner („Ein echter Glücksgriff“), Max French (hervorragend“) und Marco Pfleger („wahrscheinlich bester Spieler der Liga“) war tatsächlich herausragend und dominierte die Scorerlisten. Wird tatsächlich aber nur noch in den Playoffs – in der ersten Runde geht’s für Tölz gegen Ravensburg – so zusammenspielen: Pfleger wechselt nach Landshut, Gardiner zieht’s in die DEL, mit French könnte man sich einig werden. So wie bereits mit Kapitän Philipp Schlager und Tyler McNeely, die ebenfalls eine extrem starke Saison spielen. NICK SCHEDER