Paris – Dieser Mann ist 80 Millionen Euro wert! Spätestens nach dem Rückspiel des FC Bayern in Paris lässt sich dieser Satz über Lucas Hernandez ohne Bedenken unterstreichen. Der französische Weltmeister in Reihen des Rekordmeister lieferte im Prinzenpark seine wohl beste Vorstellung nach anderthalb Jahren im Dress der Münchner ab, war maßgeblich daran beteiligt, dass die Hausherren um die Superstars Neymar und Kylian Mbappé torlos blieben.
Immer wieder warf sich Hernandez in die Zweikämpfe, vereitelte beste Möglichkeiten und sorgte so dafür, dass die Münchner bis zum Schlusspfiff Chancen aufs Weiterkommen hatten. Scheint so, als wäre Bayerns Million Dollar Baby – trotz des K.o. – endgültig angekommen beim FC Bayern.
Die Meinung teilte auch Hansi Flick. „Lucas hatte Probleme, hat sich aber durchgebissen“, meinte der Cheftrainer hinterher. Und weiter: „Von der Mentalität her war es herausragend, wie er in das Spiel gegangen ist. Was er für die Mannschaft eingebracht hat, war top.“ Zu Buche standen über 71 Prozent gewonnene Zweikämpfe, die nur (der scheidende) Nebenmann Jerome Boateng bei 83 Prozent toppte.
Auffällig: Der Ex-Spieler von Atletico Madrid lief just in der Position zur Höchstform auf, auf der Flick fast ausschließlich David Alaba vorgezogen hatte. Der Ausfall von Leon Goretzka zwang den Trainer jedoch dazu, den Österreicher neben Joshua Kimmich auf die Doppel-sechs zu beordern und Hernandez in der Innenverteidigung zu positionieren. Und Lucas ließ keine Zweifel aufkommen, dass er auch in Zukunft – an der Seite von Bald-Bayer Dayot Upamecano – das Duo im Abwehrzentrum bilden kann bzw. muss.
Für den 25-Jährigen spricht nicht nur seine aufopferungsvolle Spielweise, sondern auch seine professionelle Haltung während der vergangenen, nicht immer einfachen anderthalb Jahre. Nie machte Hernández Stunk in seiner Statistenrolle, die er zunächst verletzungsbedingt und hernach aufgrund von Personalentscheidungen seitens Flick öfter als gewollt innehatte. Stattdessen warf er sich in jeder Einheit rein und wartete geduldig auf seine Chance, die er gestern endlich zu nutzen wusste. Alabas Abgang im Sommer reist nun eine Lücke in die Innenverteidigung, die Hernandez füllen muss – und mit Blick auf seinen gestrigen Auftritt auch wird. lop