Imola – Dr. Helmut Marko (77) leidet nach wie vor ein wenigunter dem verpassten Sieg beim Formel-1-Auftaktrennen in Bahrain. „Ich lecke immer noch die Wunden,“ so der Red-Bull-Chefberater. „Allerdings,“ so der Grazer, „im Vergleich zur letzten Saison sind es doch eher kleine Schrammen. Denn wir sind auf Augenhöhe mit Mercedes und erster Herausforderer. Das war ja auch das Ziel. Wir sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.“ Beim nächsten Rennen in Imola soll der erste Sieg jetzt her. Marko: „Ich weiß nicht, was Mercedes alles entwickelt. Aber wir verlassen uns auf das Paket, das wir in Bahrain hatten und dort einfach nicht maximal genutzt haben.“
Marko räumt gegenüber unserer Zeitung mit Gerüchten auf, die besonders aus England kamen, der Heimat von Red-Bull-Teamchef Christian Horner. In Imola würde Red Bull mit einer neuen geheimnisvollen Radaufhängung fahren, wurde spekuliert. Marko: „Das ist völliger Blödsinn. Diese .geheimnisvolle’ Radaufhängung sind wir schon beim Auftakt in Bahrain gefahren. Sie ist auch nichts Besonderes, sondern wir mussten sie konstruieren, weil wir eine Radaufhängung brauchten, die optimal zum extrem schmalen und engen Heck passt, das wir in dieser Saison um den neuen, kleineren und kompakteren Honda-Motor gebaut haben.“
Marko erwartet in Italien wieder einen Zweikampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton. Marko: „In Bahrain hat sich schon gezeigt, dass beide in einer eigenen Liga fahren, auf absolutem Topniveau. Da kommt im Moment niemand ran. Max traue ich zu, dass er auf einer Runde schneller ist als Hamilton, aber der hat ihm wiederum was durch seine Erfahrung voraus. Besonders sein Umgang mit den Reifen war ein Lehrstück. Es war einfach faszinierend, ihren Zweikampf zu beobachten. Ich habe das Gefühl, dass Hamilton den Zweikampf extrem genießt, weil Max ihn zwingt, an seine Leistungsgrenze zu gehen.“ Was in Zukunft eher für Verstappen spricht? Marko: „Max hat noch mehr Luft nach oben, besonders im Rennen. Er lernte schon in Bahrain wieder etwas dazu.“
Auch vom zweiten Piloten Sergio Perez erwartet der Doktor einiges. „Tequila Ferdl, wie wir ihn bei Red Bull nennen, machte schon in Bahrain einen starken Eindruck. Er reagierte perfekt, als die Software auf der Runde zur Startaufstellung kurzfristig den Motor lahmlegte. Im Rennen fuhr er bärenstark und ohne die Probleme am Anfang hätte er aufs Podium fahren können. Im Qualifying muss und wird er sich noch steigern. Er wird noch eine wichtige Rolle spielen, was unseren Zweikampf mit Mercedes betrifft.“