Corona stoppt auch den BBL-Pokal

von Redaktion

Basketball-Top4 nach positiven Tests bei BG Göttingen abgesagt – neuer Termin vor Playoffs?

VON PATRICK REICHELT

München – Auch schlechte Nachrichten muss man manchmal nur in die richtige Perspektive setzen. Die Basketballer des FC Bayern etwa vermeldeten die Coronafälle bei der BG Göttingen und die damit verbundene Absage des Pokalturniers wie folgt: „Das Sicherheitskonzept funktioniert“.

An der harten Tatsache indes ändert das herzlich wenig: Die erste Titelentscheidung im deutschen Basketball ist vertagt. Die BBL muss nun doch das tun, was Geschäftsführer Stefan Holz vergangene Woche in den Gesprächen über die unglückliche Terminierung zum Start der Euroleague-Playoffs für unmöglich erklärte. Man braucht einen neuen Termin, und das schon bald, denn in rund zwei Monaten soll diese Spielzeit abgeschlossen sein. Der Blick dürfte sich auf Mitte Mai richten, auf die Tage zwischen Hauptrunde und BBL-Playoffs.

Das Unheil nahm dabei schon am Freitagabend Gestalt an. Bei den obligatorischen Reihentests im Pokal-Hotel Leonardo Royal wurde ein Göttinger Spieler auffällig. Als tags darauf ein zweiter Göttinger Profi positiv getestet wurde, zog das Münchner Gesundheitsamt die Notbremse. Das abendliche Halbfinale der Niedersachsen gegen Alba Berlin wurde abgesagt, natürlich beantragte BG-Chef Frank Meinertshagen die Verlegung. „Das müssen wir, weil viele Gelder, Sponsoren und Werbung daran hängen“, betonte er. Üeitere Konsequenzen für seinen Verein, dessen betroffene Spieler getrennt vom Rest des Teams in die Heimat zurückreisten, liegen nun in den Händen des Göttinger Gesundheitsamtes. Eine mögliche Quarantäne des BBL-Neunten könnte auch für die Bayern noch einmal interessant werden. Am 2. Mai steht ja das BBL-Duell der Münchner mit Göttingen im Kalender.

Zum Zeitpunkt der Entscheidung bereiteten sich die Profis von Gastgeber FC Bayern und ratiopharm Ulm bereits auf ihr Halbfinale vor. Doch nach kurzer Beratung zog die BBL auch für diese Partie den Stecker. Offiziell, weil die Pokalausschreibung ein Finalturnier mit zwei Halbfinals und Finale an einem Wochenende vorschreibt. Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic äußerte sich zurückhaltend: „Die BBL hat bisher immer eine Lösung gefunden.“

Natürlich blieben auch Verschwörungstheorien nicht aus. Skurrile Mutmaßungen in den sozialen Medien, der FC Bayern habe bei der Absage entsprechend nachgeholfen. Ein Bezug auf die vergangenen Tage, in denen sich vor allem Bayern-Trainer Andrea Trinchieri und Sportchef Daniele Baiesi („Einfach nur eine dumme Entscheidung“) über das strikte Festhalten am Pokalturnier unmittelbar vor dem Start in die Euroleague-Playoffs echauffiert hatten.

Wobei natürlich klar ist, dass den Münchner Verantwortlichen die Verlegung alles andere als ungelegen kommt. Statt mit den Pflichtspielen Nummer 68 und 69 reisen die Bayern heute nun gut erholt nach Mailand, wo am Dienstagabend (20.45 Uhr/magentasport) Teil eins der Viertelfinalserie nach dem Modus best of 5 ansteht. Seit dem Auftritt am Dienstag in Bonn hatte man keinen Einsatz mehr. Anders als Gegner Mailand, der am Samstag immerhin noch im italienischen Spitzenspiel gegen Eurocup-Halbfinalist Virtus Bologna, den Club des Ex-Bayerntrainers Sasa Djordjevic, ran musste. Eine Aufgabe, derer sich die Lombarden mit 84:94 freilich ziemlich souverän entledigten.

Ob das nun zum Vorteil werden könnte, darüber will man sich bei den Bayern offiziell keine Gedanken machen. Die Münchner sehen die bis zu fünf Playoff-Partien gegen den Titelaspiranten ohnehin eher als Zugabe. Als Belohnung für eine famose Saison in Europa. Und wer weiß: „Wir sind der absolute Underdog in diesen Duellen“, sagte Marko Pesic, „vielleicht ist das ja unsere Chance.“

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