Wolfsburg – Die Vorentscheidung im Bundesliga-Titelrennen verkam am Samstagabend freilich zu einer Randnotiz. Weil Hansi Flick nach dem 3:2 (2:1) seines FC Bayern beim VfL Wolfsburg die Bombe platzen ließ und seinen Abschied im Sommer ankündigte, ging unter, dass er sich mit der Meisterschaft verabschieden wird.
Nach Leipzigs Patzer (0:0 gegen Hoffenheim) am Freitagabend zogen die Münchner auf sieben Punkte davon, bei fünf ausstehenden Spielen und 15 möglichen Zähler ist das Titelrennen entschieden. Wieder einmal – zum neunten Mal in Serie – wird der Deutsche Meister FC Bayern heißen. Bis zu dieser Erkenntnis mussten die Münchner in Wolfsburg ihre Leidensfähigkeit unter Beweis stellen. Thomas Müller befand, sein Team laufe „ein bisschen auf der Felge“. Die Personalsituation – gleich sieben Stars fehlten – hatte die Möglichkeiten von Hansi Flick schrumpfen lassen.
Akteure wie Josip Stanisic (21), Christopher Scott (18), Tiago Dantas (20) und Maximilian Zaiser (22) füllten die Bank. „Ich bin voll des Lobes für diese Mannschaft, die mich durch ihre Mentalität und ihre Moral begeistert“, sagte Flick und forcierte gleich die nächsten Schritte: „Wir haben noch fünf Spiele. Es ist unser Anspruch und unser Ziel, dass wir möglichst jedes gewinnen.“ Denn der 56-Jährige will sich unbedingt damit aus München verabschieden, dass er dem FC Bayern den fünften Meisterstern auf dem Trikot sichert. Den gibt es für 30 Meisterschaften, der Club steht seit der Bundesliga-Gründung bei 29 Titeln. In Wolfsburg, das bis dahin noch kein Heimspiel verloren hatte, legten die Münchner vor allem in Hälfte eins stark vor. Wölfe-Schlussmann Koen Casteels tat allerdings sowohl beim 1:0 durch Jamal Musiala (15.) als auch beim zweiten Bayern-Tor durch Eric Maxim Choupo-Moting (24.) sein Übriges.
Erst hätte der Belgier parieren können, dann legte er Choupo-Moting den Treffer auf. Nachdem auch Wolfsburgs Knipser Wout Weghorst (35.) und noch mal Musiala (37.) erfolgreich gewesen waren, diktierte der VfL in der zweiten Halbzeit das Geschehen. Die Münchner waren arg darum bemüht, die Spielkontrolle zu erlangen – es klappte aber nicht.
Nach dem Anschlusstreffer durch Maximilian Philipp (54.) ließen Weghorst (66.) und Jerome Roussillon (84.) dicke Chancen aufs 3:3 aus. Der Bayern-Bolide stotterte mehr über die Ziellinie als dass er rollte. Den Münchner wird’s herzlich egal sein, sie haben ganz andere Sorgen. jau