München – Jörg von Ameln, Spielbetriebsleiter bei der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat von seinen Kollegen in der Zentrale in Neuss einen Spitznamen bekommen. „Wir nennen ihn Lauterbach“, sagt Gernot Tripcke, der Geschäftsführer. Von Ameln würde immer so eindringlich wie der SD-Gesundheitspolitiker warnen vor einer Corona-Infektion. Auch darum habe man die Sache ernst genommen und könne sagen: „Wir sind gut durch die Saison gekommen, von 266 Spielen haben wir nur eines verloren (Straubing – Iserlohn konnte nicht mehr untergebracht werden, d. Red.). Wir verspüren Erleichterung, wissen aber: Das ist nur die halbe Miete. Man sieht bei anderen Sportarten, dass es jeden Tag einschlagen kann.“
Drei Wochen und in diesen die Playoffs muss die DEL noch hinter sich bringen. Tripcke ist zuversichtlich. „Der Lockdown, der bis in den Mai verlängert wurde, hilft uns. Die Gefahr, dass von außen etwas in die Mannschaften reingetragen wird, verringert sich. Neben der Fußball-Bundesliga haben wir sicher das härteste Testregime.“
Im Viertelfinale ab heute wird es für jede Paarung wieder einen Serienmanager geben, der Ansprechpartner für beide beteiligten Vereine und bei Bedarf Schlichter und Problemlöser ist – diesmal allerdings aus der Distanz. Der Serienmanager wird im Stadion sein, aber ohne Kontakt zu Spielern und Trainern. Man muss dann halt telefonieren hinterher.
Das Schlussbild wird am 5. oder 7. Mai ein anderes sein als das, welches man zuletzt 2019 in Mannheim erlebte, wo die Adler Meister wurden und auf der Eisfläche eine lange Partynacht stattfand. „Fans sowieso nicht, aber auch keine Familien, keine Kinder. Alle Leute, die aufs Eis dürfen, werden zuvor getestet worden sein“, erläutert Gernot Tripcke das Hygienekonzept für die Pokalübergabe. „Ich werde auch keine Hände schütteln und niemanden umarmen. Alles wird auf Distanz geschehen. Und das schöne Foto von der Siegermannschaft vor dem Fanblock wird entfallen. Wir werden uns einen anderen Hintergrund ausdenken.“
Danach reisen die Nationalspieler zur Weltmeisterschaft nach Lettland. Und in den Clubs wird um die Saison 2021/22 gerungen werden. Kann mit Zuschauern geplant werden, kommen weitere Staatshilfen, müssen Spieler noch einmal um Gehaltsverzicht gebeten werden? Bis 24. Mai sind die Unterlagen für die Lizenzierung einzureichen. Der nächste heiße Sommer. GÜNTER KLEIN