„Junge Wilde“ machen die Stars besser

von Redaktion

Florian Wellbrock und Sarah Köhler profitieren von Talenten in ihrem Nacken

Berlin – Bernd Berkhahn fühlt sich derzeit vom Glück geküsst. Der Magdeburger Schwimmtrainer hat in Florian Wellbrock und Sarah Köhler nicht nur Deutschlands größte Olympiahoffnungen unter seinen Fittichen, sondern in Lukas Märtens und Isabel Gose auch noch die zwei begabtesten Talente. Und das Beste daran: Alle vier schwimmen auf den langen Freistilstrecken und pushen sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Das bewies auch die Olympia-Qualifikation in Berlin.

Märtens (19) und Gose (18) erhöhen deutlich den Druck auf Doppel-Weltmeister Wellbrock (23) und Vizeweltmeisterin Köhler (26). Die wiederum nehmen die Youngster „praktisch an die Hand und führen sie“, berichtete Berkhahn. Eine Win-win-Situation. Die Weltklasseathleten ziehen sich quasi ihre eigene Konkurrenz heran und machen dadurch selbst nochmal einen Schritt nach vorne.

„Das sind jetzt die jungen Wilden“, sagte Wellbrock über Märtens und Gose, die schon bei Olympia in Tokio mit Finalchancen an den Start gehen werden. Im Altersvergleich seien die Herausforderer sogar „deutlich stärker“, verriet Berkhahn: „Flo und Sarah hatten damals niemanden auf dem Niveau in ihrer Trainingsgruppe.“ Noch sei die Konkurrenzsituation „total harmonisch“, versicherte der Trainer.

Interne Niederlagen würden in Energie umgewandelt: „Da wird sich mal weggeduckt und geärgert, aber die Reaktion findet dann im Becken statt.“ Bleibt nur die Frage, ob das auch so harmonisch bleibt, wenn Gose und Märtens den Top-Schwimmern irgendwann den Rang ablaufen.

Bei Märtens, der auch ein ausgezeichneter Rückenschwimmer ist, hat die Spezialisierung noch gar nicht richtig begonnen. Spätestens seit er Ende des Jahres über 400 m Freistil den 38 Jahre alten deutschen Jahrgangsrekord von Michael Groß unterbot, ist Märtens in aller Munde. Bei der Olympia-Qualifikation knackte er dreimal (200, 400 und 1500 m) die Einzel-Norm.

Das trifft auch auf Gose (200, 400 und 800 m) zu.

Die gebürtige Berlinerin, die bei der Junioren-EM 2019 in Kasan mit fünf Goldmedaillen nach Hause kam, hat seit ihrem Wechsel nach Magdeburg einen Riesensprung gemacht. Im 400-m-Rennen in Berlin setzte sich Gose sogar vor Köhler durch. „Das ist okay“, sagte Köhler und klang dabei so, als wolle sie so schnell wie möglich zurückschlagen.  sid

Artikel 1 von 11