Der Kampf um das Frauen-Skifliegen wird zum Politikum: Olympiasiegerin Maren Lundby beklagt himmelschreiende Ungerechtigkeit, ein jäher Vorstoß von Norwegens Verband sorgt auch im deutschen Lager für Irritation. Dabei ist der am Samstag veröffentlichte neue Weltcup-Kalender der Frauen auch ohne einen Flug-Wettbewerb ein weiterer großer Schritt zur Gleichberechtigung.
„Die Entwicklung ist auf dem richtigen Weg, aber die Norweger wollen sie noch rasanter haben“, sagte Horst Hüttel, zuständiger Sportlicher Leiter im Deutschen Skiverband (DSV). Und weiter: „Der Weltverband FIS hat eine Road Map, die Skifliegen für Frauen ab 2022/23 vorsieht. Norwegen wollte aber jetzt schon im Rahmen der Raw-Air-Tournee ein Fliegen haben.“
Deshalb kreuzte Norwegens Skisprungchef Clas Brede Braathen in der Kalender-Kommission der FIS mit einem entsprechenden Vorschlag auf, der auf wenig Zustimmung stieß. Von den Topnationen stimmte nur Norwegen für das Flug-Vorhaben, Deutschland in Person des zum Saisonende ausgeschiedenen Bundestrainers Andreas Bauer enthielt sich. So weit, so skandalös, fand Norwegen, die Kritik an den „alten weißen Männern“ war schnell formuliert.
„Es ist wirklich unglaublich, sie sind einfach dagegen“, zürnte Lundby in der Zeitung Dagbladet: „Uns wird immer gesagt, dass das Frauenspringen nicht attraktiv genug ist, um die gleichen Rahmenbedingungen wie die Männer zu haben. Aber so ist das auch schwierig zu erreichen.“ sid