0:3 – Verzweiflung – 2:3

von Redaktion

Den Rückstand aus der Chaos-Halbzeit kann Augsburg nicht mehr aufholen

VON GÜNTER KLEIN

Augsburg – Oft hoppeln Bälle flach über die Linie, nicht immer schlagen sie mit einer Wucht ein, dass das Netz so richtig gefordert ist und sich spektakulär bauscht. Beim Freitagabendspiel in Augsburg aber – hallo: Da ließ der 1. FC Köln es rauschen. 0:1, 0:2, 0:3 – jeder Treffer ein Mix aus Wucht und Raffinesse. Kluge Vorbereitung, schnell und über mehrere Stationen, ästhetischer Abschluss: Zweimal traf Ondrej Duda, einmal Florian Kainz – das war die Geschichte der ersten Halbzeit. Die der zweiten dann: Sturmlauf von der anderen Mannschaft, des FC Augsburg. Aufholjagd, Flügelläufe, Flanken, Kombinationen, Torschüsse mit Schmackes. Aber nur zwei Treffer dieser Art, einer zu wenig. Augsburg verlor sein Heimspiel 2:3 (0:3).

Der 1. FC Köln ist im Kampf um den Klassenerhalt wieder im Geschäft, der neue Trainer Friedhelm Funkel hat die englische Woche mit dem zweiten Sieg abgeschlossen. Der in Augsburg war noch wertvoller als das 2:1 am Dienstag gegen das Spitzenteam Leipzig, weil der „Effzeh“ auch den FC Augsburg in Reichweite hielt.

Der FC Augsburg hat in dieser Saison spielerisch schon einige Tiefen ausgelotet, was er in der ersten Halbzeit dieses Heimspiels bot, übertraf aber sogar noch die trostlose Darbietung kürzlich auf Schalke (0:1). Mittelfeld und Strafraum überließ der FCA widerstandslos den Kölnern, offensiv findet er ohnehin kaum statt. Trainer Heiko Herrlich reagierte auf fast schon verzweifelte Art: Er wechselte drei Minuten vor der Halbzeit. Und gleich doppelt: Tobias Strobl, der Ex-Mönchengladbacher, der seine Rolle als Schlüsselspieler nicht erfüllen kann, und Rechtsverteidiger Raphael Framberger, normal einer der strebsamen Akteure, mussten runter. Und in die zweite Halbzeit ging Herrlich auch ohne Alfred Finnbogason, den Isländer, der mal gefürchtet war in der Bundesliga, aber längst zum Torlos-Stürmer geworden ist.

Viel ist Herrlich, seit er in Augsburg im März 2020 übernahm, nicht geglückt, die Fan-Meinung hat er schon lange gegen sich. Seine Wechsel gegen Köln aber waren gut: Der Pole Robert Gumny, der Framberger ersetzte, sorgte in der 54. Minute für den 1:3-Anschlusstreffer, vorbereitet hatte ihn der Finne Frederik Jensen, der Finnbogason abgelöst hatte. Jensen wirkte auch am 2:3 durch Vargas (62.) mit. Die Umschalt-Mannschaft Augsburg wollte den Ball gar nicht mehr hergeben. Jan Moravek, der Vor-Halbzeit-Wechsel, koordinierte die Angriffswellen. Die Verzweiflung ließ den FCA spielerisch wachsen. Der Ausgleich wäre möglich gewesen. Er fiel nicht.

Und so ist Augsburgs Lage prekär. Restprogramm: beim VfB, bei Bayern, dazwischen Heimspiel gegen Bremen. Kategorie Köln.

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