Alles andere als eine klare Sache

von Redaktion

Frauen des FC Bayern treffen im Halbfinale der Champions League auf Chelsea und die Gäste haben viel vor

München – Keine zwei Jahre ist es her, dass die Begegnung der Bayern-Frauen mit dem FC Chelsea eine klare Angelegenheit war. Mit 5:0 fertigten die Münchnerinnen den Club aus London in der Saison-Vorbereitung ab. Am Sonntag (17 Uhr, Sport1) kommt es am Bayern-Campus zum Wiedersehen zwischen den Roten und den Blues. Dieses Mal im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals. Von einer klaren Angelegenheit kann keine Rede mehr sein.

„Ich empfinde Chelsea als sehr, sehr stark“, sagt Bayern-Kapitänin Lina Magull. „Es werden zwei spannende und enge Spiele.“ Der Blick auf die nationalen Ligen bestätigt das: Der FC Bayern gewann am Mittwochabend 3:2 in Potsdam, führt die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung vor dem VfL Wolfsburg an, hat aber auch ein Spiel mehr absolviert. Bislang kassierten die Münchnerinnen nur eine Liga-Pleite – genau wie Chelsea. Das Team von Trainerin Emma Hayes liegt auf Rang eins der Women’s Super League, zwei Zähler vor Manchester City.

„Chelsea hat sich auf die Fahne geschrieben, absolute Spitze sein zu wollen – und dem haben sie Taten folgen lassen“, meint Bayern-Coach Jens Scheuer. Neben dem sportlichen Erfolg wären da spektakuläre Transfers. Chelsea kaufte Superstar Pernille Harder (28) im vergangenen Sommer aus dem Vertrag in Wolfsburg heraus. Das ist im Frauenfußball äußerst unüblich, meist wechseln Spielerinnen nach Vertragsablauf. Die Londoner ließen sich diese Verpflichtung 350 000 Euro kosten – Rekord in der Bundesliga.

Außerdem zog es Bayern-Kapitänin Melanie Leupolz (27) zu den Blues. Die Allgäuerin ist in Chelseas Mittelfeld gesetzt und verriet im Interview mit unserer Zeitung: „Es war auf jeden Fall der richtige Schritt, hierher zu wechseln.“ Leupolz’ Wege dürften sich am Sonntag häufiger mit Ex-Kollegin Magull kreuzen. „Ich freue mich, Melly wiederzusehen“, sagt Magull. „Auf dem Platz gibt es aber keine Freundschaft, keine netten Worte.“ Gewarnt sind die Bayern nicht zuletzt dadurch, dass Chelsea im Viertelfinale Wolfsburg ausschaltete. Rein strukturell sind die Blues und die gesamte englische Liga dem deutschen Frauenfußball einen Schritt voraus: Alle Spielerinnen in sind Profis, zuletzt wurden die TV-Rechte erstmals unabhängig von den Männern verkauft. Es sollen rund 18 Millionen Euro pro Saison fließen, in Deutschland sind 300 000 Euro garantiert.

Allgemein appelliert Magull an den DFB und die Vereine, sich schnellstmöglich professioneller aufzustellen. Am Sonntag aber zählt es auf dem Platz. JONAS AUSTERMANN

FC Chelsea: Mit Topstars nach oben

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