Die schützende Hand von oben

von Redaktion

Bayern-Präsident Hainer stellt sich hinter seinen Sportvorstand – Fans protestieren

VON JOSÈ CARLOS MENZEL LÒPEZ

München – Dass seit nunmehr über einem Jahr keine Fans mehr in die Allianz Arena dürfen, birgt auch seine Vorteile. Frag nach bei Hasan Salihamidzic, der sich aufgrund der latent angespannten Beziehung zum Cheftrainer Hansi Flick wohl das eine oder andere Pfeifkonzert seitens der Anhänger im roten Rund hätte anhören dürfen.

Das scheint auch der übrigen Chefetage an der Säbener Straße bewusst zu sein, weshalb nun auch Präsident Herbert Hainer höchstpersönlich seine schützende Hand über den Münchner Sportvorstand gehalten hat. Das Motto seiner jüngsten Ausführungen auf der offiziellen Webseite des Rekordmeisters: Mia san Hasan!

„Der FC Bayern stellt sich geschlossen und mit Nachdruck gegen Anfeindungen in Richtung Hasan Salihamidzic“, wurde Hainer in der prominent platzierten Mitteilung des Vereins zitiert. „Sachliche Kritik ist selbstverständlich immer zulässig. Persönliche Angriffe und Hetze verurteilen wir allerdings auf das Schärfste – dafür gibt es beim FC Bayern nicht den geringsten Platz.“

Auch einer der Gründe für die plötzliche Radikalpositionierung des Clubs: Unter dem Titel „Pro Hansi Flick, Brazzo raus“ hatten Fans des FC Bayern auf dem Portal change.org eine Online-Petition gegen Salihamidzic gestartet, in der es heißt: „Als Fans, Mitglieder, Fan Clubs und Supporter des Vereins finden wir es inakzeptabel, wie mit dem weltbesten Trainer umgegangen wird!“ Und weiter: „Hingegen wird im Verein aktuell ein Sportvorstand unterstützt, der unserer Meinung nach seinen Job nicht kompetent und Bayern-würdig ausübt.“

Hainer widerspricht. „Es ist im Grunde systemimmanent, dass ein Trainer mehr den kurzfristigen Erfolg im Blick hat, und ein Sportvorstand auch mittel- bis langfristig kalkulieren muss“, erklärte der Präsident als Vorsitzender des Aufsichtsrats, der die Vorstände der AG benennt und geschlossen hinter Salihamidzic steht. „Wir verstehen, dass sich ein Trainer einen Kader mit am liebsten 30 Top-Stars wünscht – das geht uns ja allen so. Aber wir haben Corona, wir müssen mit einem Umsatzverlust von rund 150 Millionen Euro kalkulieren“, fügte Hainer in Richtung Flick an und ließ keine Zweifel daran, „dass es bei uns a) wieder ruhiger wird und wir b) auch in Zukunft unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben werden“.

Ob die Fans seine Auffassung teilen? Gestern Nachmittag hatten bereits über 67 000 Fans die Petition unterzeichnet.

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