Best of Three – nun hat man also gesehen, was beim diesjährigen Modus in den Eishockey-Playoffs passieren kann. Einer der Topfavoriten, München, ist schon draußen, in den anderen drei Viertelfinalserien steht es 1:1. Was heißt: Die Außenseiter sind nur ein Spiel und einen Sieg vom großen Glück entfernt – ein Umstand, den sie beim üblichen Best-of-Seven-Verfahren selten erleben.
In der Eishockeyszene ist es nicht erst seit dem Auftakt des Viertelfinales am Dienstag (und das Ende ist schon am Samstag) ein Thema, ob es nicht eine andere Lösung hätte geben können als dieses Schnellverfahren. Im Nachhinein betrachtet wohl schon. Man könnte sagen: Hätte die DEL halt nicht erst Mitte Dezember anfangen oder den Spielplan der ersten Wochen gemütlich takten sollen. Jedoch: Als diese Entscheidungen getroffen wurden, einstimmig übrigens, waren sie die bestmöglichen. Die DEL hat das unterm Strich nicht so schlecht gemacht: Sie stürzte sich nicht zu früh in die Saison wie die DEL2 (sechs Wochen eher), kam mit einem deutlich strengeren Testregime besser durch die Zeit als vergleichbare Ligen, steigerte durch einen kreativen Terminplan ihre Einschaltquoten und bot 38 Hauptrunden-Spiele (zwei Teams mit 37, diesen einen Ausfall gab es), was wichtig war für die Sponsoren. Dafür fielen die Playoffs kürzer aus. Sie fühlen sich dadurch noch weniger wie die beste Zeit des Jahres an. Allerdings wäre auch ein Best of Five oder Seven ohne die von den Rängen transportierte Emotion eine Notlösung gewesen.
Wer Eishockey-Meister 2021 wird und wer es nicht wird, sollte man nicht zu hoch bewerten. Im Geschichtsbuch der DEL gehört hinter die Saison 2020/21 ein erläuterndes Sternchen: Es ging darum, dass überhaupt gespielt wurde, dass die Sportart ihre Präsenz nicht gänzlich verlor, sondern sich Achtung erwarb, weil die Spieler auf Geld verzichteten, dass es manche wirklich schmerzte. Und auch Clubeigner und Gesellschafter, die aus ihrem privaten Vermögen zuschossen, hatten ihren Anteil.
Selbstverständlich auch der EHC München. Einer der wesentlichen Antreiber, dass die anderen Vereine, die monatelang paralysiert wirkten, sich aufrafften. Am Ende bekam der EHC seine Probleme, verdichtet auf zwei Playoff-Spiele, vor Augen geführt. Er wird daraus seine Schlüsse ziehen. Dann wird auch diese komische Saison für ihn nicht umsonst gewesen sein.
Guenter.Klein@ovb.net