München: Vorrunde, aber kein Viertelfinale?

von Redaktion

Heute fällt die Entscheidung, welche Rolle Allianz Arena bei EM spielt – Joker Rummenigge

München – Jetzt muss es Karl-Heinz Rummenigge richten. Für den erhofften Münchner EM-Sommer soll der einstige Torjäger just in der Verlängerung der Vergabe-Zitterpartie noch zum Joker werden. Nachdem die Europäische Fußball-Union (UEFA) der bayerischen Landeshauptstadt Anfang der Woche erneut die Bestätigung für ihre vier Partien der Europameisterschaft verwehrt hatte, steht die finale Entscheidung an.

Der Verband ist eigentlich nicht glücklich über die bisherigen Zuschauer-Prognosen aus Bayern. Garantien wie von anderen Ausrichtern, dass trotz der derzeitigen Corona-Lage im Juni und Juli wieder Fans in die EM-Stadien dürfen, gibt es von München nicht.

Aber nun könnte das Chaos rund um den Super-League-Flop doch noch zum Glücksfall für München werden. Weil nämlich Juventus-Boss Andrea Agnelli als einer der Initiatoren der Liga aus der Clubvereinigung ECA und auch aus dem Exekutivkomitee der UEFA flog, bat diese spontan Rummenigge um Hilfe. Und plötzlich ist der 65-Jährige – statt bald in Rente – wieder mit dran an den Schalthebeln im europäischen Fußball.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin lobte Rummenigge als „fantastischen Ehrenvorsitzenden“ der ECA und dankte seinem deutschen Vertrauten für den Einsatz in diesen Zeiten. Es ist kaum denkbar, dass der Slowene Rummenigges Stadt und die Arena von dessen Verein FC Bayern streicht. In München sind die drei Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft und ein Viertelfinale geplant. Nach einem Bericht der ARD-Sportschau wird die Vorrunde mit dem vorgesehen Programm in München bleiben, das Viertelfinale (2. Juli) dürfte aber in eine andere Stadt gehen.

Die UEFA dürfte es sich gut überlegen, ob sie Deutschland als Ausrichter der EM 2024 tatsächlich mit einem Komplettentzug brüskieren will. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wollte sich vor der Entscheidung nicht äußern.

Die Politik glaubt an ihre Konzepte. Zusammen mit dem DFB hatte München drei mögliche Szenarien eingereicht. Im „Lead-Szenario“ würden 14 500 Zuschauer (21,6 Prozent der Gesamtkapazität) in die Münchner Arena gelassen. Im unwahrscheinlichsten „Upscale-Szenario“ wären es knapp 27 000 Zuschauer (40,2 Prozent). Das „Backup-Szenario“ sieht zwischen 0 und 7000 Personen (ca. 10 Prozent) vor. Geisterspiele aber will die UEFA vermeiden, das stellte Ceferin klar. Auch die Veranstalter in Deutschland wünschen sich Partien mit einer Teilauslastung. Anders als bei neun der zwölf Spielstätten gab es dazu zwar laut DFB „unterstützende Stellungnahmen der Politik“ – aber keine formelle Garantie von Reiter, und Söder.

Neben München waren Bilbao und Dublin die Wackelkandidaten. Die Spanier winkten nun enttäuscht und sauer ab und erklärten, die UEFA habe ihnen das Gastgeberrecht entzogen. Die Organisatoren prüfen, inwieweit sie für die bisherigen Ausgaben Schadenersatz verlangen. Die baskische Regionalregierung hatte Bilbao mit dem Stadion San Mamés unerfüllbare Auflagen gemacht für die Zulassung von Zuschauern. Sevilla galt als möglicher Ersatzort.  dpa/sid

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