Basel – Medaille lange in Reichweite, am Ende ein starker fünfter Platz: Elisabeth Seitz ist bei den Kunstturn-Europameisterschaften in Basel eine prächtige Olympia-Generalprobe für die Spiele in Tokio gelungen. Erschöpft, aber auch zufrieden verließ die Stuttgarterin das Turnpodium in der St.-Jakobshalle mit einem Lächeln, bevor sie wieder ihre Maske aufsetzen musste.
Enttäuscht war Seitz keineswegs, im Gegenteil. „Diese Platzierung ist doch wunderbar. Dieser Wettkampf war ein guter Einstieg zurück in die Normalität“, sagte die WM-Sechste von Stuttgart 2019 anschließend.
Am Ende waren die Duos aus Russland und Großbritannien doch einen Tick zu stark für die deutsche Rekordmeisterin. Neue Titelträgerin wurde Wiktorija Listunowa (56,731) vor ihrer russischen Teamkollegin Angelina Melnikowa (55,432) und Jessica Gadirova (Großbritannien/55,100).
Auch bei den Männern ging der Titel nach Russland. Weltmeister Nikita Nagorni (88,032) siegte vor seinem Landsmann David Beljawski (85,864) sowie Ilja Kowtun aus der Ukraine (84,864). Anders als Seitz enttäuschten die deutschen Männer auf ganzer Linie. Lukas Dauser aus Unterhaching kam auf Rang 17 (78,065), gar nur 22. wurde sein Klubkollege Felix Remuta (75,015). Dauser stürzte vom Reck und auch vom Barren und verpatzte damit seinen Test vor dem EM-Finale an diesem Gerät am Sonntag. Im Windschatten ihrer Stuttgarter Vereinskollegin (53,398) gelang Kim Bui hingegen der zweitbeste internationale Mehrkampf ihrer langen Karriere. Die 32-Jährige erturnte mit 52,298 Punkten einen exzellenten siebten Platz.
Seitz trug auch einen Ganzkörperanzug, mit dem schon ihre Teamkollegin Sarah Voss bei der Qualifikation für Aufsehen gesorgt hatte. Die Athletinnen wollen mit dieser Aktion ein Zeichen gegen Sexualisierung im Sport setzen. Bui hatte ebenso den Anzug im Vergleich zum Vorkampf gewechselt und schloss sich dieser Demonstration an. sid