Von der „Katastrophe“ kalt erwischt

von Redaktion

Kurzfristige Absage der WM in Kanada schockt deutsche Eishockey-Frauen

Füssen – Die WM-Absage einen Tag vor dem Abflug nach Kanada hat die deutschen Eishockey-Nationalspielerinnen kalt erwischt. „Wir waren alle im Eisstadion und haben ganz aufgeregt die Taschen gepackt. Es herrschte totales Chaos, aber auch eine große Vorfreude“, berichtete Stürmerin Julia Zorn: „Und dann hieß es: Meeting in zehn Minuten.“ Dort verkündeten die Trainer die „Katastrophe“, wie DEB-Präsident Franz Reindl den kurzfristigen Ausfall der Weltmeisterschaft in Halifax und Truro nannte.

„Da war erst mal Totenstille im Raum“, erzählte Zorn (31), „bis irgendwann jemand fragte, ob das Ganze ein 44Scherz sei.“ War es leider nicht. Am Mittwoch hatte die Provinz Nova Scotia dem kanadischen Eishockey-Verband die vom 6. bis 16. Mai geplante WM gestrichen. Am Wochenende waren in der Provinz die Corona-Maßnahmen verschärft worden, was am Ende zur Absage führte.

„Wir sind die Letzten, die irgendjemanden gefährden wollen“, sagte Zorn, „aber ich frage mich schon, warum dann überhaupt dieses Konstrukt der Bubble entworfen wurde. Mich trifft die Absage brutal.“ Zudem sei es „schade, dass es keinen Plan B“ gebe. Zumindest nicht ad hoc. Der Weltverband sucht mit Kanada nach einem Ersatztermin im Sommer.

„Die Stimmung in der Mannschaft ist momentan so, dass das kein Trost ist“, gab Zorn zu: „Wir haben so viel Zeit und Mühe investiert.“ Eine Sommer-WM würde zudem den üblichen Jahreszyklus brechen, was mit Blick auf die Olympia-Qualifikation 2021/22 problematisch sein könnte.

In Kanada liegt die Inzidenz ungefähr auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland, auch die Impfquote ist ähnlich. Anders als in den USA sind noch keine Zuschauer zu Sportveranstaltungen zugelassen.  sid

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