Desaster gegen den Erzrivalen

von Redaktion

BASKETBALL Bayern lassen sich von den Berlinern in eigener Halle vorführen und verlieren mit 62:100

VON PATRICK REICHELT

München – 52 Sekunden vor Schluss machte Jason Granger die Demütigung dann komplett. Berlins Spielmacher-Routinier machte von der Freiwurflinie auch noch die 100 Punkte voll. 100:62 (52:30) setzte sich Alba Berlin am Ende gegen einen in allen Belangen unterlegenen FC Bayern durch. Was das heißt? Vermutlich nicht viel in einem weitgehend bedeutungslosen Spiel. Immerhin verschafften sich die Berliner eine schöne Portion Seelenmassage vor der nahenden Titelvergabe in der BBL.

Man konnte es sich ja fast ausrechnen, dass dieses vierte Treffen der beiden deutschen Basketball-Großmächte nicht unbedingt zu den spektakulärsten gehören würde. Die Bayern – mitten drin im Sandwich der Euroleague-Playoffs. Zwei aufreibende Spiele in Mailand in den Knochen, das nächste im heimischen Audi Dome vor der Brust. Am Mittwoch will man die Serie gegen Olimpia Mailand zumindest noch auf ein viertes Duell ausdehnen. Und Alba? Der Meister ist gerade frisch befreit von den Strapazen der Euroleague, man schüttelt die Beine für die nahenden nationalen Titelentscheidungen.

Nun ja, spätestens im zweiten Viertel hatte die Partie ihre Richtung. Den Gastgebern, die neben den verletzten Nihad Djedovic und Nick Weiler-Babb auch auf Dauerbrenner Jajuan Johnson verzichteten die Frische, Gedankenschnelle und Ideen für den BBL-Schlager. Berlin dagegen machte unaufgeregt die eigene Zone dicht. Reboundverhältnis zur Pause: 7:19 – das ist heftig für ein Bayern-Team, dass in Europa für seine Reboundqualitäten bekannt ist. Und wann auch immer sich die Chance bot, drückte Alba aufs Gas. Tempospiel ganz nach dem Geschmack des spanischen Trainergurus Aito Garcia Reneses. Im Eiltempo wurden aus zwei Punkten Unterschied heftige 22 (30:52) zur Pause.

An manch anderen Tagen, so wie nach der fürchterlichen ersten Halbzeit in Mailand am Donnerstag hätte man nun auf die Münchner Stehaufmännchen-Qualitäten gesetzt. „Wir hassen es, zu verlieren, hatte Trainer Andrea Trinchieri oft und gerne gesagt. An diesem Tag, man konnte es den Gesichtern der Münchner Profis deutlich ansehen, war es mit dem Hass nicht so weit her.

Die Bayern, schauten sich matt an, die Berlin munter weiter kombinierte und das ohnehin schon heftige Bild auf der Anzeigetafel noch heftiger und heftiger machte. Am effektivsten stemmte sich noch DJ Seeley gegen das immer schlimmere Desaster. 16 Punkte hatte der Nachkauf am Ende auf sein Konto gebracht – es sollte einer der wenigen Lichtblicke an diesem Sonntagabend bleiben.

Dessen Konsequenzen, das ist das einzig Tröstliche aus Bayernsicht, sich in Grenzen halten. Das Meisterduell zwischen Berlin und Herausforderer Bayern ging ohnehin bereits an …. Überraschung … die Riesen Ludwigsburg, die ungebremst Richtung Hauptrundenmeisterschaft eilen. Auch im Rennen um Platz zwei hatten die Münchner schon vor der Partie am Sonntag schlechte Karten gegen Berlin.

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