Zum Auftakt: Vorspielen für Tokio

von Redaktion

TENNIS Kohlschreiber gegen Koepfer – BMW Open mit deutschem Duell in 1. Runde

München – Wenn Philipp Kohlschreiber die Tage auf der Anlage des MTTC Iphitos angehalten wird, rufen die wenigen zugelassenen Besucher dem Routinier oft zu: „Viel Glück beim Comeback!“ Kohlschreiber bedankt sich dann artig – weiß aber genau, dass es sich in der 1. Runde der BMW Open gar nicht um sein Comeback handelt.

Vor gut einer Woche schlug der gebürtige Augsburger nach einer sechsmonatigen Wettkampfpause bereits beim Challenger in Belgrad auf. Dort überstand er die erste Runde, verlor danach jedoch gegen den Bosnier Damir Dzumur in zwei Sätzen – nach jedoch schon wieder ansprechender Leistung. Zuvor musste der 37-Jährige keineswegs verletzt aussetzen.

„Ich spiele nur noch, wenn es mir Spaß macht“, begründet Kohlschreiber seine monatelange Abstinenz. Und die Corona-Pandemie mit den permanenten Turnier-Blasen habe ihm einfach den Spaß genommen.

Der Spaß scheint nun wieder da zu sein, obwohl Covid die Tennistour immer noch bestimmt. Aber „Kohli“ hat eine gigantische Motivation für seine Rückkehr: Die Olympischen Spiele in Tokio. 2016 in Rio musste er in guter Form in der zweiten Runde nach einer Stressfraktur im rechten Fuß den Heimweg antreten. Viel Zeit, sich zu qualifizieren, bleibt Kohlschreiber nicht. Am 7. Juni muss der Deutsche Tennisbund seine vier Spieler für die olympische Reise nach Japan benennen. Momentan rangiert der Deutsche auf Position 113 – zu weit hinten. „Um die 70 oder 80 müsste ich wohl schon stehen, um dabei zu sein“, schätzt der Routinier die Lage realistisch ein.

Daher ist sein Auftritt am Aumeister auch gleichzeitig der Auftakt für den Endspurt seines Olympia-Traums.

Bei den BMW Open startet Kohlschreiber mit einer Wildcard. In der ersten Runde kommt es zum deutsch-deutschen Duell mit Dominik Koepfer, der aktuellen Nummer drei im deutschen Herrentennis und einer der Hauptkonkurrenten für Kohlschreiber um einen Startplatz für Tokio. Mit Weltranglisten-Position 54 und seiner guten Form hat Kopefer im Vergleich zu dem zwölf Jahre älteren Kohlschreiber aktuell die (Olympia)-Nase sicher vorn. So konnte ihn zum Bespiel vor gut vier Wochen erst Alexander Zverev im Halbfinale beim Turnier von Acapulco stoppen.

Aprospro Zverev: Der hat in der ersten Runde Freilos und greift noch nicht ins Geschehen ein. Nach der Absage von Senkrechtstarter Jannik Sinner, der nach seinem Halbfinaleinzug in Barcelona verzichtet hatte, rückt Zverev noch klarer in die Rolle des Turnierfavoriten. Die Nummer 7 der Welt braucht sich keine Sorgen machen, ob er in Tokio dabei sein wird.

Und vielleicht trifft er dort ja Philipp Kohlschreiber. DANIEL MÜKSCH

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