Der Eishockeygott ist fies zu den Tölzern

von Redaktion

DEL2: Der Mini-Kader wird 86 Minuten strapaziert

Bad Tölz – Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Am Mittwochabend (19.30 Uhr) muss für die Tölzer Löwen ein Sieg bei den Ravensburg Towerstars her. Sonst ist die Saison gelaufen. Mit 1:2 liegt die stark dezimierte Mannschaft von Kevin Gaudet in der Play-off-Viertelfinal-Serie der DEL2 zurück. Und der Trainer hadert mit dem Eishockeygott: „Ich weiß nicht, warum er so fies zu uns ist.“

Nicht nur muss Gaudet auf den besten Stürmer der Liga, seinen Torjäger Max French, verzichten. Auch Routinier Lubor Dibelka fällt mit schmerzender Leiste aus, und in Manuel Edfelder fuhr ein Lastwagen rein. Vielmehr in sein Auto. Vor allem Dibelka und French sind Punktegaranten. Sie hätten die Löwen beim Heimspiel am Montag gut gebrauchen können.

Es fehlte nicht viel zum Sieg. Doch in einem starken Tölzer Mitteldrittel nutzten sie ihre zahlreichen Chancen bei 1:0-Führung nicht. 13:5 Schüsse, Maximilian Leitner traf nur den Pfosten, Tyler McNeely vergab frei vor EVR-Keeper Olaf Schmid im Powerplay, Marco Pfleger und Reid Gardiner klebte das Pech am Schläger.

„Wir waren im zweiten Drittel überlegen, und der Ravensburger Keeper war hervorragend“, sagt Gaudet, der vor dem Spiel den Eishockeygott mit einem Kirchenbesuch samt Spende beschwichtigen wollte. Doch er scheint immer noch verstimmt zu sein. „Es hat wohl nicht gereicht.“ Denn die Towerstars glichen aus – unter kräftiger Beihilfe des Schiedsrichters: Bei einem Ravensburger Konter fällte Roland Aumüller mitten auf der Eisfläche den Tölzer Tyler McNeely, so enstand eine Situation, die im 1:1 mündete. „Er hat in der Mitte nichts verloren, so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt Gaudet. „Ich bin in einem Albtraum.“ Erst recht, als es Joshua Samanski schaffte, noch einmal Maximilian Franzreb zu überwinden, der die Ravensburger vorher regelmäßig zur Verzweiflung gebracht hatte. Gaudet: „Uns fehlte das Glück – wie schon beim Spiel davor.“

Das verloren die Tölzer in Ravensburg trotz Überlegenheit ebenfalls in der Verlängerung. Und dann diese Partie über 86 Minuten. Natürlich Gift für den kleinen Kader – nach 39 Minuten zusätzlich geschwächt durch die Spieldauerdisziplinarstrafe für Verteidiger Andreas Schwarz.

Jetzt müssen die Löwen erneut die Kraftreserven mobilisieren: Ein Auswärtssieg ist überlebenswichtig. Gaudet hat den Glauben nicht verloren. „Wir brauchen ein kleines Wunder“, sagt der Coach. „Aber meine Mannschaft hat mich die ganze Saison schon überrascht, das schafft sie noch mal.“ NICK SCHEDER

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