Deichmann trotzt der sibirischen Kälte

von Redaktion

Münchner nähert sich beim Triathlon um die Welt dem Ende der Radstrecke

München – Dieser eiskalten Versuchung im Herzen Sibiriens konnte Jonas Deichmann auf seiner Triathlon-Weltreise nicht widerstehen. Mühsam klopfte er mit Steinen ein Loch in die zentimeterdicke Eisschicht, gönnte sich bei minus 15 Grad ein „erfrischendes Bad“ im Baikalsee. „Ich hab alles getan, was man tun kann, um krank zu werden“, sagte der Extremtriathlet laut lachend: „Aber das ist einfach etwas Besonderes.“

Genau diese kleinen, speziellen Momente machen für Deichmann den Reiz seiner nie da gewesenen Mission aus. „Ich habe jeden Tag irgendwas Schönes“, schwärmte der 34-Jährige. Und täglich kommt er auch seinem großen Ziel wieder näher – eine Weltumrundung in 120 Ironmen. Noch 3000 Kilometer trennen ihn von Wladiwostok, schon im Mai könnte er das zweite Etappenziel seiner Monstertortur erreichen.

Trotz Temperaturen von bis zu minus 20 Grad und zahlreichen unangenehmen Schneeschauern legt Deichmann auf dem Fahrrad derzeit täglich 160 bis 230 Kilometer zurück. „Natürlich habe ich eine gewisse Grundmüdigkeit. Aber im Großen und Ganzen geht es gut“, sagte der Münchner. Die Kälte und die körperliche Belastung mache ihm wenig aus, auch das Eisbad sei folgenlos geblieben.

Doch Corona stellt ihm eben noch andere Hürden in den Weg. „Das Schwierigste bei meiner Reise ist nicht die physische oder mentale Challenge, sondern die Bürokratie“, führte er aus: „Das ist schon sehr, sehr frustrierend.“ Nachdem der Extremtriathlet wegen Problemen bei der Ausstellung des Visums für Russland zwischenzeitlich schon neun Wochen in der Türkei festsaß, droht ihm in Wladiwostok ein ähnliches Schicksal.

Per Segelboot sollte es von dort eigentlich in die USA gehen, um dort 120 Marathons in 120 Tagen zu absolvieren. Doch Segelboote legen an der russischen Pazifikküste derzeit nicht an. Dazu ist das Flugzeug wegen dem Umweltaspekt des Projekts keine Option, als letztmögliche Lösung bleiben ihm Frachtschiffe. Doch selbst wenn er ein passendes erwischt, werde es mit der USA wegen der dortigen Einreisebeschränkungen „zu 99 Prozent“ nichts, erklärte Deichmann.

Er hoffe stattdessen auf eine Ausnahmegenehmigung für Kanada, notfalls ist auch Mexiko eine Option. Aufgeben hingegen nicht. sid

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