Lockerer Aufgalopp für den Top-Favoriten

von Redaktion

BMW OPEN Zverev zieht souverän ins Viertelfinale ein – sein Ellbogen bereitet kaum noch Probleme

VON DANIEL MÜKSCH

München – Bei den ersten Ballwechseln wanderten die Blicke immer wieder zum rechten Ellbogen von Alexander Zverev. Nach München war die Nummer sechs der Welt mit Schmerzen angereist und wurde nach einer Eigenbluttherapie am Montag noch einmal untersucht. Dennoch blieb eine Unsicherheit, wie sich der Ellbogen im Wettkampf präsentiert. Nach seinem ersten Auftritt bei den BMW Open kann man sagen: Er hält – mit Luft nach oben. Aber Zverev sieht das Positive: „Seit fast acht Monaten konnte ich mal wieder ohne Schmerzen spielen“, so der Sieger nach dem Match. Lediglich die Kraft fehle ihm noch etwas.

Gegen den Litauer Ricardas Berankis unterliefen dem Deutschen relativ schnell vier Doppelfehler, doch im Laufe des Matches wurde Zverev immer sicherer. Von der Grundlinie – aber vor allem beim Aufschlag. Sechs Asse konnte der gebürtige Hamburger in 86 Minuten Spielzeit platzieren. Teilweise schlug er schon wieder mit 220 km/h auf. Wie wichtig das Service für sein Spiel ist, verdeutlichtete das Ende des zweiten Satzes. Berankis, der vom DTB-Vizepräsidenten Dirk Hordorff trainiert wird, fand seine Länge und spielte erstaunlich präzise. Bei längeren Ballwechseln war er in dieser Phase auf Augenhöhe mit der Nummer eins des Turniers.

Doch gegen die Aufschlagwucht seines Gegners konnte er nichts ausrichten. 5:4 führte Zverev und sein Gegner schien noch mal alles mobilisieren zu wollen. Aber nach zwei Assen und zwei Service-Winnern trafen sich die Duellanten keine Minute später zum Corona-konformen Schläger-Shake am Netz. 6:2, 6:4 – so die nüchternen Zahlen aus Zverevs Sicht.

Am Morgen des selben Tages war es zu einem Schreckmoment gekommen: Der zweifache French-Open-Sieger Kevin Krawietz verzog sich zu Beginn des Matches den Rücken und musste mehrere Minuten auf dem Platz behandelt werden. Der 29-Jährige geht mit dem Niederländer Wesley Koolhof im Doppel an den Start und das Duo ist an eins gesetzt.

Was war passiert? Nach einem ersten Aufschlag sackte der gebürtige Coburger zusammen und konnte sich nicht mehr richtig aufrichten. Doch mit ein paar Übungen und dank der Unterstützung des herbeigeeilten Physiotherapeuten konnte Krawietz weitermachen – und zwar erfolgreich. Gegen Mischa Zverev und Marcelo Melo aus Brasilien ging das Gespann mit 6:3, 6:3 als Sieger vom Platz.

Der etatmäßige Krawietz-Partner, Andreas Mies, befindet zurzeit nach einer Knie-OP in der Reha.

Daher wird das Duo auch wahrscheinlich nicht bei den Olympischen Spielen antreten können. „Mein letzter Stand ist, dass es leider zu früh sein wird für ihn“, sagte Krawietz nach seiner Partie.

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