Pokalfinale – Kiels Nobelpreis

von Redaktion

Der Zweitligist trifft im DFB-Pokal-Halbfinale auf Dortmund

Kiel – Mit dem Motto „Wer die großen Bayern eliminiert, der kann auch den BVB bezwingen“ geht Favoritenschreck Holstein Kiel in die nächste Pokal-Herausforderung. „Es ist herausragend, ein Pflichtspiel gegen Borussia Dortmund zu haben. Und das nicht, weil sich die Losfee verirrt hat“, sagte am Donnerstag Coach Ole Werner (32) mit Blick auf die Halbfinalpartie des ambitionierten Zweitliga-Vierten am Samstag (20.30 Uhr/ARD und Sky) beim haushohen Favoriten aus Westfalen.

Für Werner wäre ein Triumph wie „ein Nobelpreis für Mathematik“. Zwar wird in diesem Fach gar kein Nobelpreis vergeben, dafür aber die Fields-Medaille – und deren Gewinner machen sich ebenfalls unsterblich. Dies wollen die Norddeutschen mit dem Einzug ins Finale auch schaffen. „Wir werden versuchen, unsere Haut so teuer wie möglich zu verkaufen“, sagt Werner, schätzt die Chancen aber realistisch ein: „Wir sind nicht blauäugig und nicht auf den Kopf gefallen.“

Nach 28 Tagen Quarantäne in den vorherigen sechs Wochen sind die Störche wieder voll im Training und mit vier Punkten aus den Spielen in Osnabrück (3:1) und Nürnberg (1:1) gut aus den Startlöchern gekommen. Deshalb trauen sich die in der Liga besonders auswärtsstarken Norddeutschen (nur 3 Niederlagen in 16 Spielen) auch den Einzug ins Endspiel zu. Den Fitnesszustand seines Teams bezeichnete Werner vor dem Pokal-Highlight als „nicht optimal, aber bestmöglich“.

Im laufenden Cupwettbewerb haben die „Störche“ ihre Gastspiele in Rielasingen (7:1) und zuletzt beim anderen Favoritenschreck RW Essen (3:0) souverän gewonnen. Höhepunkt des Durchmarschs ins Halbfinale war aber der Zweitrunden-Erfolg über Pokalverteidiger Bayern München am 13. Januar: Zweimal lagen die Kieler hinten, zweimal kamen sie zurück und behielten letztlich im Elfmeterschießen 6:5 die Oberhand.

So lief es auch danach im Viertelfinale gegen Darmstadt 98 (1:1/7:6), und so ähnlich könnte es auch am Samstag beim mitunter in Heimspielen anfälligen BVB (15 Spiele/4 Pleiten) laufen, hoffen die Kieler zumindest. Ole Werner: „Wenn wir das Elfmeterschießen erreichen, haben wir viel richtig gemacht. Unser Plan ist das aber nicht.“ Zur Stratege gehört es dagegen, Dortmunds Toptorjäger Erling Haaland zu stoppen.

Nicht mithelfen können Stefan Thesker, Mikkel Kirkeskov und Alexander Ignjovski, die wegen Verletzungen oder aufgrund von Corona-Nachwirkungen fehlen. Die Stammkräfte Alexander Mühling und Ioannis Gelios sind zwar aus der Quarantäne zurück. Mittelfeldmann Mühling hat aber großen Trainingsrückstand und Torhüter Gelios plagen Rückenprobleme. dpa/sid

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