Kampf um die Nummer zwei

von Redaktion

Nach der 5:0-Gala im DFB-Pokal trifft Dortmund gleich doppelt auf Konkurrent Leipzig

Bremen/Dortmund – Marco Reus kündigte hartnäckigen Widerstand an. „Wir wollen drei Punkte – und fünf Tage später den Pokalsieg“, sagte der Kapitän von Borussia Dortmund und schickte damit schon einmal erste Grüße gen RB Leipzig. Den Status als Nummer zwei des Landes will der BVB im anstehenden Doppel-Duell der beiden Topclubs mit aller Macht erfolgreich verteidigen.

Viel Prestige und das ganz große Geld stehen auf dem Spiel, wenn sich der große Traditionsverein aus Westfalen und die aufstrebenden Sachsen erst am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga und dann am darauffolgenden Donnerstag im Pokalfinale in Berlin messen. Der gegenseitige Respekt ist groß, der Druck auf beiden Seiten enorm.

„Es wird für uns eine interessante BVB-Woche mit zwei wichtigen Spielen in sechs Tagen“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann in noch recht diplomatischen Tönen, als die brisante und attraktive Konstellation perfekt war. Der BVB folgte am Samstagabend mit einem lockeren 5:0-Erfolg gegen Holstein Kiel den Leipzigern ins Endspiel des DFB-Pokals. RB hatte beim 2:1-Sieg nach Verlängerung in Bremen deutlich größere Mühe gehabt.

Doch nun wittern Nagelsmann und Co. die große Chance auf die erste wichtige Trophäe der jungen Leipziger Clubhistorie und wollen sie unbedingt nutzen. „Ich möchte mich sehr gern mit dem Titel verabschieden“, sagte Nagelsmann, für den die Duelle mit Dortmund auch über die eigene Endabrechnung nach zwei Jahren in Sachsen entscheiden. Nach der Saison wechselt der 33-Jährige zum FC Bayern, der klaren Nummer eins in Deutschland.

Dahinter wackeln jedoch die Machtverhältnisse, und Nagelsmann will Leipzig nur allzu gerne als Vizemeister und Pokalsieger an seinen Nachfolger Jesse Marsch übergeben – eine Vision, die die BVB-Fans erschaudern lässt.

Auch Borussen-Trainer Edin Terzic hat eine ganze Menge dagegen, zumal seine Mannschaft in der Schlussphase der Saison plötzlich Spiel für Spiel überzeugt. „In den vergangenen Wochen haben wir sehr gut gespielt und clever verteidigt“, sagte der 38-jährige Coach, der gegen Holstein Kiel den vierten Pflichtspielsieg in Serie feierte.

Schwer getrübt wurde die Freude der Dortmunder allerdings durch die schwere Knieverletzung von Mateu Morey. Der Schock saß Hans-Joachim Watzke beim Sonntagsfrühstück noch tief in den Knochen. „Es tut mir unendlich leid für den Jungen“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer am Morgen voller Mitgefühl. „Die Bilder sahen schrecklich aus. Alle Borussen und viele andere Menschen sind heute in Gedanken bei Mateden Dortmundern nun lange fehlen. „Es ist eine schwere Band- und Kapselverletzung. Weitere Diagnosen werden noch stattfinden. Aber der Junge wird lange ausfallen und in Berlin nicht dabei sein. Das wird ein Grund mehr sein, diesen Titel zu holen“, sagte BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl am Sonntag in der Sport1-Sendung „Doppelpass“.

Der 21 Jahre alte Morey war in einem Laufduell mit Kiels Finn Porath mit dem rechten Fuß im Rasen hängengeblieben und in der zweiten Halbzeit nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung auf einer Trage vom Platz gebracht worden. Die Verletzung dämpfte die Freude der Dortmunder über den Einzug ins Pokalfinale deutlich. „Seine Schreie waren sehr lange im Stadion zu hören. Das tut uns für den Jungen sehr, sehr leid“, kommentierte Kehl.

Ab heute wird sich der BVB mit voller Kraft in die Vorbereitung der Duelle mit Leipzig stürzen. Strategisch ist die Situation dabei für Terzic womöglich einfacher als für Nagelsmann. Der BVB kann sich im Rennen um die Königsklasse ein Taktieren nicht leisten, Nagelsmann könnte dagegen zunächst zentrale Kräfte schonen. Doch dies könnte seine Mannschaft auch aus dem Rhythmus bringen.  sid

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