München – Es war doch eigentlich der perfekte Spielzug. Die „Wampe von Giesing“ Sascha Mölders stoppte den Ball mit der Brust und legte auf Stefan Lex ab, der völlig freistehend vor Ron-Thorben Hoffmann zum Schuss kam. Aber der Torhüter von Bayern II machte sich breit, parierte. Die Löwen verpassten fünf Minuten vor Schluss den Siegtreffer und mussten sich so nach einer durchwachsenen Derby-Leistung mit einem 2:2 begnügen.
Da Konkurrent Ingolstadt bereits am Samstag den MSV Duisburg 5:1 bezwungen hatte, kommt es nun am letzten Spieltag zum ultimativen Endspiel um den Relegationsplatz. Am kommenden Samstag (13:30 Uhr) müssen die Löwen bei den Schanzern gewinnen, um den Traum von der 2. Bundesliga zu wahren. Michael Köllner ließ sich davon nicht beeindrucken: „Wir werden mit einer breiten Brust nach Ingolstadt fahren. Das ist das Beste: dass es am Ende so ein Finish gibt!“
Während 60 weiterhin vom Aufstieg träumt, wird es für Bayern am letzten Spieltag extrem schwierig werden, den Gang in die 3. Liga zu vermeiden. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den rettenden 16. Platz (Uerdingen), zudem hat man das schlechtere Torverhältnis. Routinier Maximilian Welzmüller sprach trotzdem davon, dass man noch am Leben sei: „Mit dem Wappen auf dem Brust, dürfen wir niemals aufgeben.“ Es war ja ohnehin ein Derby der Gegensätze. Die Löwen mit dem Rückenwind von zehn Spielen ohne Niederlagen, Bayern II mit dem Mut der Verzweiflung nach zehn Partien ohne Sieg. Für das erste Highlight der Partie sorgten dann zwei 18-Jährige: Christopher Scott steckte den Ball in den Strafraum zu Armindo Sieb, der souverän einschob – 1:0 (13.).
Bayern II stand kompakt, ging bissig in die Zweikämpfe. Köllner sprach von einem „destruktiven“ Spielstil, vergaß dabei aber wohl die blutjunge Offensivabteilung der Bayern, die sich mehrfach zu guten Chancen kombinierte. Nach einem schönen Zusammenspiel von Scott und Nemanja Motika (erster Startelfeinsatz, ebenfalls erst 18) zog Sarpreet Singh in Manier eines Arjen Robbens in den Strafraum, zirkelte die Kugel jedoch knapp am Gehäuse von Torwart Marco Hiller vorbei.
Worauf hofft man, wenn aus dem Spiel nichts läuft? Richtig, Standardsituationen. Nach einem Handspiel von Alexander Lungwitz im Strafraum gab Schiedsrichter Frank Willenborg Elfmeter. Und klar, der Kapitän übernahm die Verantwortung. Sascha Mölders stapfte zum Punkt und schoss den Ball anschließend platziert nach links unten, während Hoffmann in die andere Ecke flog – 1:1 (41.), das 22. Saisontor für Mölders.
Eigentlich konnte doch gestern gar nichts schief laufen bei den Löwen. Schließlich radelte Petra Freitag vor dem Spiel extra eilig zum Grünwalder Stadion, um ihrem Lebensgefährten Michael Köllner den Glücksgürtel zu überreichen, den der 51-Jährige anscheinend zu Hause vergessen hatte. Doch trotz aller Glücksbringer blieben die Bayern auch in der zweiten Halbzeit zunächst das gefährlichere Team. Singh vernaschte Philipp Steinhart, zog wieder nach innen und bezwang Hiller – 2:1 (49.). Nach einem Foul von Nicolas Feldhahn an Lex gab es erneut Elfmeter, Steinhart verwandelte sicher und rettete den Löwen das Unentschieden (68.).
In der Schlussphase drängte 60 zwar noch mal auf den Sieg, das Aufbäumen kam aber zu spät. Für Feuer sorgte nach Abpfiff dann Mölders, der mit Welzmüller aneinander geriet und den Bayern-Spieler vor dem Interview bei MagentaSport (das Mikrofon war schon an) „Spacko“ nannte. Anschließend legte Mölders nach, Welzmüller sei ein „kleiner Schulbub“ und habe „eine große Fresse“.