Koch setzt auf Vollgas-Taktik

von Redaktion

Der Brustschwimmer sieht die EM als Härtetest für die Olympischen Spiele

Budapest – Die Nervosität hat Marco Koch auch nach so vielen Jahren im Wettkampfbecken nicht abgelegt. „Ich bin immer noch sehr aufgeregt. In dem Moment, wo das verloren geht, reicht es dann auch mit meiner Schwimmkarriere“, sagte der Ex-Weltmeister. Er sei „aber nicht ängstlich oder so“, betonte Koch, „sondern eher voller Vorfreude“.

Und zwar auf sein Rennen über 200 m Brust bei der EM in Budapest. An diesem Mittwoch will der Hesse auf seiner hochklassig besetzten Paradestrecke ins Finale schwimmen, um sich dort mit einer Vollgas-Taktik auszutesten. „Ich will lieber ein super Rennen bis 150 Meter machen und dann vielleicht merken, dass die letzte Bahn noch nicht klappt, als auf Nummer sicher zu gehen und dafür vielleicht eine Medaille zu holen“, erklärte der WM-Fünfte.

Das perfekte Rennen will er erst in Tokio schwimmen. Mit den Olympischen Spielen hat der 31-Jährige noch zwei Rechnungen offen. 2012 in London galt er als ein Medaillenkandidat, schied aber im Halbfinale aus. 2016 machte sich Koch sogar mit Goldhoffnungen auf nach Rio – doch mehr als Platz sieben sprang nicht heraus.

In Tokio erwartet eigentlich keiner eine Medaille von Koch. Die Brust-Konkurrenz aus Japan hat in diesem Jahr schon Zeiten ins Becken gezaubert, die jenseits von Kochs deutschem Rekord (2:07,47) liegen. Auch aus Großbritannien, den Niederlanden und Russland ist die Konkurrenz groß. Sein fünfter WM-Platz 2019 mit der zweitbesten Zeit seiner Karriere hat aber gezeigt, dass man Koch nicht abschreiben sollte. Er selbst glaubt an seine Chance.

In Budapest ist Koch der bekannteste Name aus dem DSV-Team, die meisten Olympiastarter wie Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock lassen die Titelkämpfe aus. Für Koch kam das nicht infrage: Für mich ist es wichtig, viele Wettkämpfe zu schwimmen.“ In der Vorbereitung in Frankfurt mit seinen Heimtrainern Dirk Lange und Shila Sheth habe er „Höhen und Tiefen“ erlebt. Deswegen könne er seinen Leistungsstand bei der EM „überhaupt nicht einschätzen“. Eines aber weiß Koch: Angesichts von Topleuten wie Anton Tschupkow (Russland), Arno Kamminga (Niederlande) oder James Wilby (Großbritannien) muss er an sein Limit gehen.

„Es ist mit Blick auf Olympia schön, sich mit den Besten der Besten messen zu können“, sagte Koch. Auch wolle er in Budapest nach der langen Coronapause wieder die Abläufe eines internationalen Wettbewerbs erleben, um in Tokio davon nicht erschlagen zu werden. Denn die Nervosität wird ihn auch dorthin begleiten.  sid

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