München – Es geht wieder rund im Fürstentum. Am Sonntag um 15 Uhr (Sky) kehrt die Formel 1 nach einem Jahr Corona-Pause zurück nach Monaco – und das sogar vor 7 500 Zuschauern an der Strecke. Zuvor haben Sky-Experte Ralf Schumacher (2003 in Monaco auf der Pole) und Kommentator Sascha Roos den Stand nach vier Saisonrennen analysiert. Alles über Lewis Hamilton, über Max Verstappen – und über die Null-Punkte-Deutschen Sebastian Vettel und Mick Schumacher.
Ralf Schumacher über die Faszination Monaco: Wenn man dort eine gute Runde gefahren ist, kann man am Ende den Hersteller auf den Reifen nicht mehr lesen – weil man so nah an den Leitplanken war. Ich freue mich, dass ich ohne das Thema Streckenlimits kommentieren kann. Denn die werden sich in Monaco von selbst regeln.
Sascha Roos über die Chancen in Monaco: Nach den Ergebnissen der letzten Rennen ist Mercedes Favorit. Wenn man sich aber zum Vergleich den engen und winkligen letzten Sektor in Barcelona anschaut, werde ich nicht locker lassen und auf Red Bull und Max Verstappen tippen.
Ralf Schumacher über die WM-Aussichten: Mercedes und Red Bull sind auf Augenhöhe gestartet. Auch weil Mercedes am Anfang Schwierigkeiten hatte. Mittlerweile sind die aber wieder unglaublich konstant. Red Bull war in Barcelona deutlich zu langsam, da war Lewis Hamilton teilweise eine Sekunde schneller. Das war fast beängstigend zu sehen. Mir schwindet langsam die Hoffnung, Red Bull muss einen großen Schritt nach vorne machen. Monaco könnte aber passen für Max, weil dort die Mercedes-Power keine so große Rolle spielt.
Sascha Roos über das Verstappen-Problem: Sein Teamkollege Checo Perez hat immer noch Fehler drin, die ihm nicht helfen, und Max auch nicht. Zwei, drei Rennen gebe ich ihm noch Schonfrist. Aber dann muss man sich Gedanken machen, ob er vielleicht doch nicht derjenige ist, der Red Bull weiterbringt.
Ralf Schumacher über ein vorzeitiges Aus von Valtteri Bottas bei Mercedes: Da müsste Valtteri extrem schlecht unterwegs sein. Die Formel 1 ist 2021 viel komplexer für die Fahrer geworden. Wenn Mercedes jetzt Valtteri gegen George Russell austauscht, würde man auch ein Risiko eingehen. Ich würde es George gönnen, weil ich glaube, dass er einen besseren Job machen würde. Denn emotional wird es für Valtteri tatsächlich langsam schwierig.
Ralf Schumacher über das Ösi-Duell zwischen Toto Wolff und Dr. Helmut Marko: Sascha meint ja, dass sich die beiden nur ein paar Frotzeleien an den Kopf werfen, und dass sie im Endeffekt Spielchen spielen. Aber da muss ich widersprechen: Die beiden mögen sich wirklich nicht.
Ralf Schumacher über den enttäuschenden Saisonstart von Sebastian Vettel: Erst mal ist positiv, dass uns der Sebastian in der Formel 1 erhalten geblieben ist. Ich hoffe, dass das Auto auf dem sehr speziellen Kurs in Monaco besser funktioniert. Sebastians Aufgabe in den nächsten Rennen wird es sein, seinen Teamkollegen Lance Stroll zu dominieren. Das muss er, als vierfacher Weltmeister. Wenn er da nicht klar besser ist, wenn er das Team nicht nach vorne bringt, dann muss er sich auch mal die Frage stellen, ob das sinnvoll ist. Aber da sind wir noch nicht, die Chance wird er in den nächsten Rennen nutzen. Diese zwei, drei Rennen muss man ihm geben. Dann sollte das Thema durch sein, hoffentlich.
Sascha Roos über Aston Martin: Das Schönste am Auto ist die Farbe, und das Design. Es ist erschreckend. Gute Hülle, und nichts drin. Und so funktioniert eben der ganze Business-Plan mit der Marke Aston Martin nicht. Da sind Investoren dahinter, denen Teamboss Lawrence Stroll das Geld aus der Tasche gezogen hat, und die ungeduldig werden. Da bin ich gespannt, was im Laufe des Jahres passiert. Ich glaube nicht, dass Papa Stroll viel Geduld hat.
Ralf Schumacher über seinen Neffen Mick: Ich kann mich der Note Eins mit Stern, die ihm Sascha gibt, nur anschließen. Mick hat bisher alles richtiggemacht, keine Fehler. Wir müssen Geduld haben, das Auto wird im Laufe der Saison bestimmt nicht besser. Was Monaco betrifft, wird das ein Ritt auf der Kanonenkugel mit dem sehr nervösen Haas. Und er muss halt weiter vor seinem Teamkollegen Nikita Mazepin bleiben. Über den Russen kann man sagen: Er war stets bemüht. In Barcelona ist er aber über 40 Sekunden hinter Mick angekommen. Das ist eine Welt. Die haben schon fast im Fahrerlager zusammengepackt, da kam er erst.