Die ersten zarten Schritte zur Rückkehr der Fans in die Fußballstadien sind von einer Reihe von Corona-Verstößen und Ausschreitungen überschattet worden. Zwischen Aufstiegslust und Abstiegsfrust gab es am letzten Spieltag der Profiligen zahlreiche Verletzte durch Pyrotechnik, Flaschenwürfe und fliegende Steine. An den Brennpunkten von Bremen bis Bochum und Köln bis Rostock missachteten Tausende die Regeln für Abstand und Masken. Union Berlin musste sich harter Kritik für eine organisierte Fanparty erwehren. Dicht gedrängt hatten rund 2000 Anhänger auf einem Parkplatz das Union-Team gefeiert, das von einem Stadion-Balkon beseelt in die Menge winkte. Der Berliner Senat kündigte Ermittlungen an. Landessportbundchef Thomas Härtel twitterte, so sei Union „in der Pandemie kein Vorbild“. Vereinschef Dirk Zingler verteidigte das Vorgehen des Clubs damit, dass man die Freude der pandemie-müden Fans habe „kanalisieren“ müssen.
In Bochum zog die Polizei nach den Aufstiegspartys von bis zu 7000 Fans am Stadion ein „erschütterndes Resümee“, weil es trotz aller Aufrufe der Behörden und des VfL zu Menschenansammlungen und auch Ausschreitungen kam. Ähnliche Szenen spielten sich in Rostock und Köln ab. Tausende Fans zogen durch die Straßen, bei Auseinandersetzungen wurden Fans und Sicherheitskräfte verletzt.
Rund 1500 Fans hatten sich auch am Weserstadion versammelt, um das Team von Werder Bremen auf die entscheidende Partie gegen Mönchengladbach einzuschwören. Nach der 2:4-Pleite wurden etliche Werder-Anhänger aggressiv.
Trotz Randale: Für die kommende Saison stellen sich die Verantwortlichen wieder auf gefüllte Ränge ein. „Es wird mutmaßlich Zuschauer geben und nicht nur in homöopathischen Dosen von 2000 oder 5000 Zuschauern“, sagte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann. „Ich denke, dass es plus oder minus im 15 000-er Bereich liegen wird.“