Es ist geschafft. Die Bundesliga-Saison 2020/21 Geschichte. Das war keine Selbstverständlichkeit in Pandemie-Zeiten – auch wenn sinkende Inzidenzwerte in Deutschland die Gefahr zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt haben. Bei einem erneuten Corona-Ausbruch in der Bundesliga wäre die DFL in extreme Terminschwierigkeiten gekommen. Auch aus diesem Grund wurden die Teams für die letzten beiden Spieltage noch einmal isoliert. Nun ist es gut gegangen – was aber bleibt von dieser Spielzeit im Kopf?
Zunächst: Eine Saison (nahezu) ohne Fans in den Stadien. Da scheint die Annahme plausibel, dass Schalke und Werder womöglich mit dem lautstarken Anhang in den Heimspielen nicht in Liga zwei gestürzt wären. Doch als Gegenbeispiel hat Union Berlin in der Fan-leeren Alten Försterei das internationale Geschäft erreicht. Ganz so einfach ist die Rechnung also nicht. Einfach waren dagegen die Rechnungen der Topstürmer der Liga. Lewandowski (41), Haaland (27) und Silva (28) haben beeindruckend konstant ihre Extraklasse unter Beweis gestellt.
Doch es bleibt auch ein fader Beigeschmack nach dieser Corona-Saison: Zu Beginn der Pandemie wurde aus dem Profifußball viel von „Demut“ und „Besinnung“ gesprochen. Man wolle (könne) nicht so weitermachen. Viel ist davon nicht übrig geblieben – wenn überhaupt etwas. Die Wechselspiele der Trainer Hütter, Rose und Nagelsmann – inklusive der Rekordablösen für die Übungsleiter zeugen von vielem, aber nicht von Demut. Und als Europa gerade gegen die zweite oder dritte Pandemiewelle ankämpfte, zauberten die Topclubs im Kapitalismuswahn die „Super League“ aus dem Hut. Sicher – die deutschen Aushängeschilder aus München und Dortmund haben sich klar gegen diesen geschlossenen Elitezirkel ausgesprochen. Die abgeschwächte Version in Form der Champions-League-Reform haben aber auch sie durchgewunken.
Und nun? Was können wir uns von der Saison 2021/22 erhoffen? Im besten Fall eine ganz normale Fußball-Saison. In der sich die Fans an der schönsten Nebensache der Welt weiter reiben. Fluchend, jubelnd und verzweifelnd. Aber eben nicht mehr nur vor dem Fernseher, sondern wieder in vollen Arenen. Und das wäre eine uneingeschränkt positive Nachricht.
Daniel.Mueksch@ovb.net