Hansi Flick ist am Ziel seiner Träume: Bundestrainer. Das hat er auch Uli Hoeneß zu verdanken. Der Bayern-Patron installierte ihn im Sommer 2019 in weiser Voraussicht als Co-Trainer des damals taumelnden Münchner Cheftrainers Niko Kovac. Als sich später die Wege des Kroaten und des deutschen Rekordmeisters vorzeitig trennten, sprang Flick ein – und war plötzlich wieder auf der großen Fußballbühne präsent.
Flick ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und sorgte mit seinen fachlichen Fähigkeiten und seinem empathischen Auftreten den Spielern gegenüber für eine Erfolgsära, die selbst beim FC Bayern ihresgleichen sucht. Doch Flick wollte stets mehr als „nur“ der Münchner Übungsleiter sein. Als Cheftrainer des FC Bayern wollte Flick auch die Vereinsphilosophie mitbestimmen. Zumindest bei der Mannschaftszusammenstellung.
Als Bundestrainer räumt ihm der Verband dieses Mitspracherecht vollumfänglich ein, auf verschiedenen Ebenen. „Wir haben ein großes gemeinsames Ziel: zurück an die Weltspitze“, gibt DFB-Direktor Oliver Bierhoff die Marschrichtung vor. Dafür sollen sich Flicks Ideen vom Fußball künftig nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch in der Nachwuchsförderung, in der Trainer-Ausbildung und in vielen anderen Bereichen des DFB widerspiegeln.
Es gibt also viele Themen abseits des Platzes, die der neue Bundestrainer bearbeiten soll/will. Das könnte zur größten Herausforderung für Flick werden, der zwischen 2014 und 2017 bereits als Sportdirektor im Verband tätig war – und vorzeitig um Vertragsauflösung bat, weil seine Ideen damals nicht so umgesetzt wurden, wie er es sich vorgestellt hatte. Zumal Flick während seiner Zeit als Cheftrainer beim FC Bayern stets den Eindruck erweckte, dass ihm die tägliche Arbeit mit den Spielern und seinem Trainerteam mit Abstand am meisten Spaß bereitete – und alles darüber hinaus energieraubende Nebenkriegsschauplätze waren.
Und trotzdem holte Flick in seiner Amtszeit beim FC Bayern sieben Titel. Darauf hofft jetzt auch der DFB.
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