IIHF und Riga: Streit um Flagge von Belarus

von Redaktion

Riga/München – Eine Eishockey-WM bietet ein buntes Erscheinungsbild, dafür sorgen die Flaggen der 16 teilnehmenden Nationen. Sie werden in den Eishallen gut sichtbar angebracht – und auch in der Stadt. Das lettische Riga hat nun jedoch ins Protokoll eingegriffen und auf seinem zentralen Platz die belarussische Fahne abgenommen – und die historische weiß-rot-weiße angebracht, die nun das Kennzeichen der Opposition ist. So reagierte Lettland auf die Festnahme des in Minsk aus einem zur Notlandung gezwungenen Flugzeug heraus verhafteten Journalisten Roman Protasiewitsch. Wladimir Makej, belarussischer Außenminister, empörte sich über „staatlichen Vandalismus“, lettische Diplomaten wurden aus Belarus ausgewiesen.

Belarus und Lettland hatten die Eishockey-WM zusammen veranstalten wollen, auf organisatorischer Ebene verstand man sich gut. Nach den Geschehnissen rund um die Wahl von Diktator Lukaschenko in Belarus im vergangenen Jahr hatte Lettland die Kooperation aufgekündigt. Und weil sich auch Sponsoren der WM wie Skoda oder das deutsche Unternehmen LiquiMoly gegen Belarus stellten, wird das Turnier von Lettland im Alleingang gestemmt. Alle 16 Mannschaften spielen in zwei Hallen in Riga.

Der Eishockey-Weltverband IIHF kann sich aber offensichtlich von den Verbindungen nicht lösen, die sein Schweizer Präsident Rene Fasel zu Lukaschenko pflegt. Das Video von einer herzlichen Umarmung der beiden bei einer Art „Staatsbesuch“ von Fasel ging um die Welt. Nun schrieb Fasel mit Luc Tardif, dem IIHF-Schatzmeister, einen Protestbrief an Rigas Bürgermeister Martis Stakis. Die Forderung: Die Stadt Riga solle die offizielle Fahne des WM-Teilnehmers Belarus sofort wieder hissen – oder die der IIHF und der WM abhängen. Man sei gemäß den eigenen Statuten eine „unpolitische Sportorganisation“ und wolle „nicht in Verbindung gebracht werden mit politischen Statements“, die gemacht würden, indem Riga eine alternative belarussische Flagge anbringt.  gük

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