Paris – Der Tenniscourt ist Naomi Osaka längst zu klein geworden. Die Japanerin ist viermalige Grand-Slam-Siegerin, bestverdienende Sportlerin der Welt, tütet dicke Werbedeals am laufenden Band ein. Diese Popularität nutzt die 23-Jährige gern, um Zeichen zu setzen. Nun nimmt sich Osaka in Roland Garros eines neuen Themas an: mentale Gesundheit.
„Ich habe häufig gemerkt, dass die Leute keine Rücksicht auf die psychische Verfassung der Athleten nehmen, das wird mir auf Pressekonferenzen immer wieder bewusst“, schrieb die Weltranglistenzweite in den Sozialen Medien – und zog einen radikalen Schluss: Bei den am Sonntag beginnenden French Open will Osaka sämtliche Medientermine boykottieren. Keine Interviews, keine Pressekonferenzen nach den Matches.
Es ist eine zwiespältige Entscheidung. Schließlich speist sich Osakas Popularität eben auch aus der Berichterstattung über ihre Person und ihre Botschaften. So erlangte im Herbst ihr Protest mit den Namen von sieben Opfern von Polizeigewalt auf sieben Mund-Nasen-Masken weltweit mehr Aufmerksamkeit als der schlichte Triumph bei den US Open.
Die in den USA lebende Tochter einer Japanerin und eines Haitianers wird auch dadurch attraktiv für Werbepartner. Das Sportbusiness-Portal Sportico berechnete gerade, dass Osaka die mit Abstand bestverdienende Sportlerin der Welt ist. Über 55 Mio. Dollar strich sie 2020 ein – lediglich fünf Millionen waren Preisgelder. sid