Nicht giftig genug

von Redaktion

Bayern-Basketballer verlieren in Ludwigsburg – Heute 2. Halbfinale

Ludwigsburg – In der letzten Sekunde hätte es ja fast schon wieder geklappt mit dem Comeback. Vladimir Lucic hatte noch einmal einen Wurf abgegeben. Doch der Ball tanzte über den Ring und plumpste ins Nichts. Und so blieb in diesem ersten Halbfinale der Basketballer des FC Bayern in Ludwigsburg ein 98:101 (47:55) auf der Anzeigetafel stehen. Verbunden mit der Gewissheit: Der Weg ins Finale wird steinig sein. In der Serie nach dem Modus „best of 5“ wird das heutige Wiedersehen (19 Uhr/MagentaSport und Sport1)schon zum ersten Schlüsselspiel.

Und Trainer Andrea Trinchieri konnte nur mit den Schultern zucken, während er darüber nachdachte, warum der Auftakt kein gutes Ende nahm. Denn es war einer der wenigen Fälle, in denen die reichhaltige Statistik ein Basketballspiel nicht vollends erklärt. Trinchieris Bayern hatten in allen Bereichen bessere Wurfquoten, hatten mehr Assists angehäuft, und entschieden auch das Rebound-Duell für sich. Doch: „Wenn du an ein Playoff-Spiel mit der Körpersprache eines regulären Saisonspiels gehst, dann kostet es dich das Spiel“, murrte der Coach. Kein Trust, dass es auch dem zweiten Euroleague-geplätteten Team nicht besser erging. Alba Berlin verlor zuhause gegen Ulm mit 71:73.

Im kmpletten ersten Viertel hatten die Bayern so gar keinen Zugriff auf das Spiel gefunden. Weil Ludwigsburg giftiger und konzentrierter war. 17:29 stand es schon nach zehn Minuten aus Sicht der fahrigen Bayern, bei denen sich alleine Regisseur Wade Baldwin vier Ballverluste leistete. Der slowenische Ballverteiler-Rohdiamant Zan Mark Sisko konnte nicht für Ruhe sorgen, er hatte sich krank abgemeldet.

Wie schwer es ist, ein heiß gelaufenes Team wieder einzufangen, hatten die Bayern auch im dritten Viertelfinale in Crailsheim gelernt. Sie versuchten es in Ludwigsburg mit ähnlichen Mitteln, wie sie es bei den Merlins getan hatten. Gingen in der Defensive mit der Intensität nach oben. Nach vorne übernahmen vor allem Vladimir Lucic (24 Punkte) und DJ Seeley (20) die Verantwortung.

Wie nahe man dem Hauptrundenmeister so noch kam, das wird eines der Hauptargumente sein, warum man dann doch einigermaßen zuversichtlich an das zweite Spiel herangeht. So wie auch Paul Zipser. „Ab dem zweiten Viertel hätten wir das Spiel gewonnen“, sagte der Nationalspieler, „mit dieser Einstellung sollten wir ans zweite Match herangehen.“

Zumindest eine Partie müssen die Bayern in diesem Halbfinale bekanntlich auswärts gewinnen. Gegen das derzeit allerdings heimstärkste Team der Liga – zuhause hat Ludwigsburg seit 30 Spielen nicht mehr verloren.   PATRICK REICHELT

Artikel 1 von 11