„Das größte Versagen der Neuzeit“

von Redaktion

Schwedens Eishockeyteam scheitert schon in der WM-Vorrunde

Riga – Nach dem historischen Debakel der erfolgsverwöhnten „Drei Kronen“ überschlugen sich in den schwedischen Medien die Superlative. Das Wort „Fiasko“ allein reichte nicht, um das Unfassbare zu beschreiben. „Das größte Versagen der Neuzeit“ nannte Ex-Nationalspieler Jonas Andersson das Vorrunden-Aus des elfmaligen Eishockey-Weltmeisters bei der WM in Riga.

Erstmals seit 1937 verpassten die „Tre Kronor“, der Stolz einer eishockeyverrückten Nation, die Top Acht. Die Skandinavier waren mit peinlichen Niederlagen gegen Dänemark (3:4) und Belarus (0:1) ins Turnier gestartet. Nach dem 7:0 gegen die Schweiz keimte Hoffnung auf. Aber weitere Pleiten gegen Tschechien (2:4) und Russland (2:3 n. V.) machten die Blamage perfekt. Die Schweden, die insgesamt 47 Medaillen gewannen, mussten frühzeitig abreisen. Begleitet von einem Medien-Gewitter, das vor allem Nationaltrainer Johan Garpenlöv galt.

Für das „Fiasko“, das wahlweise „komplett“, „historisch“ oder gar „das größte aller Zeiten“ war, trägt nach Ansicht vieler Experten der 53-Jährige die Verantwortung. „Alles“ müsse sich jetzt ändern, forderte etwa Bengt-Ake Gustafsson, der Schweden 2006 als Trainer zum goldenen Double bei Olympia und WM geführt hatte.

Die Frage nach der Zukunft Garpenlövs, erst vor zwei Jahren zum Chef an der Bande befördert, war die am häufigsten gestellte. „Ich möchte weitermachen“, sagte der ehemalige Stürmer, der als Spieler bei drei WM-Teilnahmen zweimal Gold und einmal Silber gewonnen hatte, „aber ich bin nicht der, der die Entscheidungen trifft.“

Die Olympischen Spiele in Peking in sieben Monaten sollen eigentlich seine nächste Aufgabe sein. Geht es nach den Verantwortlichen im Verband, soll er sie auch wahrnehmen. „Grundsätzlich haben wir großes Vertrauen in Johan“, sagte Verbandspräsident Anders Larsson, „das Bild, das wir von ihm haben, ist gut.“

Garpenlöv sprach von einem „großen Misserfolg für mich als Trainer und für uns als Eishockey-Nation“ und weiß, was in den nächsten Tagen auf ihn zukommt: „So läuft das in diesem Geschäft: Wenn du nicht die Ergebnisse bringst, gehen sie dich und den Verband an.“  sid

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