Nicht weit weg von depressiv

von Redaktion

Löw über Schattenseiten als Bundestrainer – „Panzer zugelegt“

Seefeld – Joachim Löw hat im „Zeit“-Interview (s. vorne) nicht nur über seine Sehnsucht nach Kindern gesprochen, sondern auch sonst Einblicke in seine Seele gegeben. Selbst nach dem WM-Titel 2014, sei er „nicht weit weg von einer depressiven Verstimmung“ gewesen, gestand der Bundestrainer: „Nach jedem Turnier ist da eine Leere.“

In seinem angemieteten Haus auf Sardinien habe er damals viel nachgedacht. „Ich saß da und dachte: Jetzt bin ich hier so allein, wo sind meine Leute, wo ist mein Team, wo sind meine Spieler, wo sind die Ziele?“ Auch nach dem historischen 7:1 im WM-Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien habe er Einsamkeit gespürt. „Es war vielleicht das schönste Spiel meiner Karriere, aber es war für mich als Trainer zu viel“, sagte Löw.

Kurz vor dem EM-Trainingslager in Seefeld war Löw bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. „Wir finden beide, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt ist, Abschied zu nehmen. Wir haben auch darüber gesprochen, dass nach einer so intensiven Zeit wahrscheinlich eine gewisse Leere auf uns zukommt“, so Löw, der wie Merkel nach fast eineinhalb Jahren abtritt.

Zudem sprach Löw über die mentale Belastung als Bundestrainer. An manchen Tagen sei das „eine schwere Belastung, da sehne ich mich nach Anonymität. Leider gelingt es mir nicht immer, diesen Panzer im privaten Leben einfach abzulegen“. Richtig glücklich sei er zuletzt ganz am Anfang seiner Trainerlaufbahn gewesen, „bei der Amateurmannschaft. Da war die Freude am reinsten“.  sid

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