Bayern-Frauen vor der Krönung

von Redaktion

Remis reicht für Titelgewinn – Präsident Hainer: „Zeit ist reif“

München – Jetzt fehlt nur noch die Krönung. Die Frauen des FC Bayern stehen unmittelbar vor der ersten Meisterschaft seit 2016. Im letzten Ligaspiel daheim gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (14 Uhr, MagentaSport) reicht ein Unentschieden für den Titelgewinn. Verfolger VfL Wolfsburg, zuletzt vier Mal in Serie Meister, hat zwei Punkte weniger und das um 23 Treffer schlechtere Torverhältnis. „Wir haben es selbst in der Hand, die Saison zu krönen“, meint Trainer Jens Scheuer.

Gegen Frankfurt treten die Münchnerinnen immerhin vor einigen internen Zuschauern an – etwa Familienmitglieder oder langjährige Helfer. Aber auch Clubpräsident Herbert Hainer wird es sich nicht nehmen lassen, am Campus live dabei zu sein. „Nachdem wir nun drei Mal in Folge Vizemeister gewesen sind, ist die Zeit reif und die Chance groß, die Serie des VfL Wolfsburg zu beenden“, sagt der 66-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Meisterschaft wäre die Krönung und der verdiente Lohn für unseren Weg, die Mannschaft kontinuierlich zu verstärken, um uns in Deutschland und auch international in der absoluten Spitze zu etablieren.“

Von den 21 Ligaspielen gewannen die FCB-Frauen 19, hinzu kommen ein Remis und eine Niederlage – bei 78:9 Toren. Die Meisterschaft wäre zweifelsfrei der verdiente Lohn, aber nicht das Ende der Reise. „Natürlich werden wir weiter investieren. Wir stehen bei unserem Vierjahres-Plan gerade bei der Hälfte“, erklärt Hainer und fordert: „Um den Frauenfußball in Deutschland generell noch besser zu fördern und international wettbewerbsfähig zu sein, muss man aber insgesamt dringend an den Strukturen arbeiten.“

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, die Sportliche Leiterin Bianca Rech und Abteilungsleiterin Karin Danner hatten zuletzt angeregt, über die Gründung einer unabhängigen Frauenliga nachzudenken. Bislang vermarktet der DFB den Wettbewerb – zu schlechten Konditionen. „Wir brauchen bessere Infrastrukturen und eine professionellere Gesamtorganisation“, sagt Hainer. „Ab der kommenden Saison wird die Champions League reformiert, in den anderen Topligen wird der Frauenfußball schon länger gezielt gefördert – da dürfen wir in Deutschland die Entwicklung nicht verschlafen.“

Der Blick aufs eigene Team stimmt den Präsidenten hingegen sehr zufrieden. In der Champions League scheiterten die Bayern erst im Halbfinale am FC Chelsea, im DFB-Pokal war ebenfalls in der Runde der letzten Vier Endstation – gegen Erzrivale Wolfsburg. „Vor allem das Erreichen des Halbfinals der Champions League ist eine riesige Leistung gewesen“, meint Hainer. „Es war nun das zweite Mal binnen drei Jahren, dass wir unter Europas Top 4 standen. Das zeigt, dass wir uns international etablieren.“ Das Scheitern trübe „die Saisonbilanz keineswegs, im Gegenteil: „Ich sehe es als wichtiges Etappenziel in unserer Entwicklung.“ Nun gilt es, den Optimismus mit der Meisterschale am Sonntag zu versilbern. JONAS AUSTERMANN

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