Die Nationalmannschaft steht unter Strom. Der Automobilsponsor treibt sein Thema E-Mobilität voran. Schön, dass die Shuttles elektrisch dahinsurren. Allerdings: Die Verbeugung vor neuen Zeiten und in diesem Fall einer älter werdenden Gesellschaft ist zu tief: Die Spieler haben keine richtigen Räder mehr, die sie körperlich fordern würden.
Wehmütig erinnern wir uns an 2010. Trainingslager in Südtirol, Über-Stock-und-Stein-Touren auf Mountainbikes; eine Waldwurzel hätte Thomas Müller fast die WM gekostet. Sturz, Prellungen. Noch vor drei Jahren – wieder in Südtirol – rauschten die Spieler mit reiner Muskelkraft zum Übungsplatz, über welliges Terrain. Für Oliver Bierhoff war das Radfahren Ausdruck von Volksnähe.
Seefeld 2021– und es wurden Pedelecs ausgegeben. Dabei ist doch erst Jogi über 60! Und nun die Räder von Herzogenaurach: Damen-Modelle, weil die in die Jahre gekommenen Spieler (Müller, Hummels) nicht mehr das Bein schwungvoll über den Sattel bekommen? Manche tragen Helme wie Robert Habeck neulich bei seiner Militär-Visite in der Ukraine. Fortbewegung – anstrengungs- und risikofrei. Auf der Adidas-Anlage Homeground könnte man auch zu Fuß gehen. Aber es gibt noch keine elektrischen Schuhe. GÜNTER KLEIN