Romantik-Pärchen in der EM-Manege

von Redaktion

TV-KRITIK VON JÖRG HEINRICH Die ARD erwischt einen überschaubaren Start ins Turnier

Kolosseum, Gaius Julius Cäsar und die Löwen – das ist Rom, die ewige Stadt! Gestern sind auch die Gladiatoren der ARD, des ewigen Senders, zum ersten Mal in die EM-Manege gestiegen. Zunächst gab’s eine überschaubar mitreißende Eröffnungsfeier, bei der die Retro-Kapelle U2 musiziert hat, die schon zu Zeiten Cäsars im Kolosseum aufgetreten ist. Und dann hat das neue ARD-Traumpaar Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger so engagiert geflirtet, dass Ana vor dem Fernseher ganz hibbelig wurde. Wir schicken die Löwen in die TV-Arena.

– Das Studio in Köln: Nachdem sich Matthias Opdenhövel zu ProSieben abgesetzt hat (im Moment laufen der ARD ja alle davon), moderieren jetzt wahlweise der Bommes, der Alex und der Typ aus den Quizshows die EM. Mehr sind nicht mehr da. Das Erste hat sich gedacht: Wir bringen nicht einen Experten an den Start, nicht zwei, sondern drei! Und so saßen Stefan Kuntz, Kevin-Prince Boateng und Almuth Schult neben Bommi in der ARD-Gruft. Mit Müh und Not ist jeder mal zu Wort gekommen. Nationaltorwärtin Schult durfte schüchtern anmerken: „Forechecking und Gegenpressing, das ist doch was anderes.“ Dann war ihre Redezeit schon vorbei. Promi-Zinnober, statt einen Experten wie Thomas Broich das Spiel analysieren zu lassen – her mit den Löwen! Fass!

– Das Romantik-Pärchen: Stichwortgeberin Jessy Wellmer hat sich ja schon 2018 am Tegernsee in Philipp Lahm schockverliebt. Sie himmelte den Phrasen-Fipsi an: „Aber ich bin kein Groupie.“ Jetzt hat sie mit dem glamourösen Bastian Schweinsteiger, dem Freistaats-Clooney, einen beinahe noch schöneren Menschen an ihrer Seite – und ist Groupie-mäßig hingerissen. „Du bist ja auch ein flotter Mittdreißiger“, flirtete sie ihren Experten an. Und der schwärmte zurück: „Es ist viel schöner, neben Dir zu stehen, als auf dem Platz sich bewegen zu müssen.“ In der Halbzeit war es passiert, wie die Jessy zugab: „Ich bin ganz aktionsschwanger.“ Hach! Schmacht! Da brannte die Luft wie in der „Sommernacht in Rom“, dem Romantik-Schlager von G.G. Anderson, der in Wahrheit Gerd Grabowski heißt (nicht verwechseln mit Jürgen Grabowski, mit dem Maulwurf Grabowski und mit G.G. Buffon).

– Der Jung-Kommentator: ARD-Talent Florian Naß (53) ist die neue Zukunftshoffnung im Ersten. Der blutjunge Mann durfte gestern sein allererstes EM-Spiel übertragen und soll als Top-Kommentator für die nächsten 20, 30 Jahre aufgebaut werden. Er redete sich regelrecht in einen Rausch vor Begeisterung. Erste Prognose vor dem Anpfiff: „Das kann ein richtig gutes Spiel werden.“ Zweite Vorhersage: „Das wird ein tolles Spiel heute.“ Und die dritte: „Das wird ein überragendes Match.“ Bei ihm muss der Fernseh-Cäsar noch überlegen, wo der Daumen hinzeigt. Die EM ist lang.

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