„Ich fühle mich gut“

von Redaktion

Däne Christian Eriksen meldet sich aus dem Krankenhaus zu Wort und feuert sein Team an

Kopenhagen – Dieses Foto macht Hoffnung: Dänemarks Christian Eriksen hat sich nach seinem dramatischen Kollaps aus dem Krankenbett gemeldet. „Mir geht es gut – den Umständen entsprechend“, schrieb der 29-Jährige bei Instagram und zeigte einen erhobenen Daumen in die Kamera. „Ich muss zwar noch einige Untersuchungen im Krankenhaus über mich ergehen lassen, aber ich fühle mich gut“, ergänzte er.

Er sei sehr bewegt von der Unterstützung aus aller Welt, schrieb Eriksen. „Ein großes Dankeschön für eure süßen und erstaunlichen Grüße und Nachrichten aus der ganzen Welt. Es bedeutet mir und meiner Familie sehr viel.“ Er selbst werde nun seine Teamkollegen „bei den nächsten Spielen anfeuern. Spielt für ganz Dänemark“, schloss er seinen Beitrag. Eriksen war am Samstag beim 0:1 gegen Finnland kurz vor der Halbzeitpause im Parken-Stadion von Kopenhagen zusammengebrochen, Notärzte und Sanitäter retteten sein Leben mit einer Herzdruckmassage. Die Ursache für den Kollaps ist ebenso noch unklar wie die Frage, ob der dänische Star langfristige gesundheitliche Schäden davontragen wird.

Für Diskussionen sorgt weiterhin, dass die Partie nach Eriksens Zusammenbruch fortgesetzt wurde. Der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat seine Kritik an der UEFA nochmals verschärft. „Ich denke, es war nicht richtig, uns vor diese zwei Optionen zu stellen“, sagte der 49-Jährige auf einer Pressekonferenz: „Gute Führung steht nicht in irgendwelchen Büchern. Es hätte kein Fußball gespielt werden dürfen.“

Bislang hatte der ehemalige Mainzer Coach stets betont, dass es keinen Druck vonseiten der UEFA gegeben habe. Nun ruderte er zurück. „Ich hatte das Gefühl, dass die Spieler und wir, die uns nahe standen, in diesem Dilemma unter Druck gesetzt wurden“, führte Hjulmand aus: „Auf jeden Fall ist es völlig falsch zu glauben, dass wir gekommen sind und gesagt haben, dass wir gerne weiterspielen würden.“

Der Dachverband hatte den Spielern neben einer unmittelbaren Spielfortsetzung nur eine Neuansetzung am Folgetag um 12 Uhr angeboten. Es gehe ihm mit seiner Kritik nicht darum, im Nachhinein „einen Ausgleich oder gar einen Punkt“ zu bekommen. Er wolle damit bezwecken, dass nach dem dramatischen Kollaps von Eriksen ein Lerneffekt eintrete, sagte Hjulmand. Auch die dänischen Spieler hatten die Fortsetzung der Partie sowie die Entscheidungsfindung bereits harsch kritisiert. „Es war keine Situation, in der wir hätten landen sollen. Es hätten andere Leute diese Entscheidung treffen müssen“, sagte Torhüter Kasper Schmeichel. Angreifer Martin Braithwaite ergänzte: „Natürlich hätte es nicht so sein sollen. Wenn man so etwas erlebt hat, geht man nicht raus und spielt ein Fußballspiel.“

Für die Dänen steht bereits am Donnerstag die zweite EM-Partie gegen Belgien auf dem Programm. Hjulmand stellt es seinen Spielern frei, ob sie nach Eriksens Zusammenbruch dabei sein wollen oder nicht. „Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob jeder Spieler mental bereit sein wird, das Spiel am Donnerstag zu spielen. Und es ist in Ordnung, wenn es einige Spieler gibt, die emotional nicht bereit sind, gegen Belgien zu spielen“, sagte der dänische Trainer am Dienstag. Hjulmand selbst blickt nach den positiven Nachrichten von Eriksen wieder zuversichtlicher auf das nächste Spiel. „Wir wissen, dass es Christian gut geht. Und wir sind zurück auf dem Trainingsplatz. Es war wieder ein Lächeln im Gesicht der Spieler zu sehen.“  dpa/sid

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