San Isidro – Mehr als ein halbes Jahr nach dem Tod des argentinischen Nationalhelden Diego Maradona haben die Anhörungen von Pflegern und Medizinern wegen unzureichender Versorgung des Ex-Sportlers begonnen. Zum Auftakt sagte ein Krankenpfleger der zuständigen Staatsanwaltschaft in San Isidro, er habe nur Anweisungen befolgt. Nach den Anhörungen von insgesamt sieben Pflegekräften und Ärzten soll entschieden werden, ob gegen sie ein Strafprozess wegen Totschlags eröffnet wird. Im Falle einer Anklageerhebung drohen den Beschuldigten bis zu 25 Jahre Haft.
Der Nachtpfleger Ricardo Almirón erschien am Montag als erster Beschuldigter am Sitz der Staatsanwaltschaft in San Isidro. Dem 37-Jährigen wird dabei vorgeworfen, über Maradonas Gesundheitszustand wenige Stunden vor dessen Tod gelogen zu haben. Almirón hatte ausgesagt, dass der 60-Jährige geschlafen und normal geatmet habe. Laut Autopsiebericht hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon der Sterbeprozess eingesetzt.
Almiróns Anwalt Franco Chiarelli sagte nach der Anhörung, sein Mandant sei von seinen Vorgesetzten angewiesen worden, „den Patienten nicht zu stören“. Der Pfleger habe bei Maradona darauf achten müssen, dass dieser sich nicht „eingeengt“ fühle. Der Anwalt führte aus, Almirón habe Maradona „immer als einen Patienten mit komplexen psychiatrischen“ Zustand behandelt. Dass der 60-Jährige unter Herzproblemen gelitten habe, sei ihm nie gesagt worden. afp