Ackermann geht auf Bora-Teamchef los

von Redaktion

Radprofi fühlt sich getäuscht – Manager Denk verweist aber auf die „sportliche Leistung“

München – Zoff im besten deutschen Radsport-Team: Weil Pascal Ackermann (27) nicht für die Tour de France (26.6. bis 18.7.) nominiert wurde, geht er auf Teamchef Ralph Denk (47) los. „Ich bin mehr als enttäuscht, muss ich sagen. Ralph war immer ein Mann, der sein Wort gehalten hat. Aber diesmal hat er es definitiv nicht getan“, sagte der Sprinter dem Fachportal „radsport-news.com“.

Denk hatte ihm bei seiner Vertragsverlängerung mit Bora-hansgrohe 2018 versprochen, dass er in den kommenden drei Jahren in Frankreich starten darf. Darauf hatte sich das Kraftpaket verlassen. „Ohne dieses Versprechen hätte ich den Vertrag damals nicht unterschrieben“, so Ackermann. Denk sagte unserer Zeitung dazu: „Ich kann Pascals Enttäuschung verstehen. Ja, es gab dieses Versprechen, aber immer auf der Grundlage der sportlichen Leistung. Ich habe die Verantwortung für das Team. Ich muss die besten Acht nominieren und da gehört Pascal derzeit nicht dazu.“

Stattdessen erhielt der slowakische Altmeister Peter Sagan (31) den Vorzug. Fakt ist, dass Deutschlands größtes Sprinttalent in dieser Saison noch kein Sieg glückte. 2019 hatte er noch zwei Etappen sowie die Punktewertung des Giro d’Italia gewonnen, ein Jahr später glückten ihm zwei Vuelta-Tagessiege. 2021 stehen „nur“ fünf dritte Plätze zu Buche.

Für Denk ist das ausschlaggebend. „So ist der Leistungssport. Am Ende zählen nur die Ergebnisse, gerade bei Sprintern.“ Ackermann sieht das anders. „Jeder weiß, und das kann man an den Daten auch sehen, dass es definitiv nicht an der Form liegt. Diese Begründung kann ich nicht verstehen“, sagte Ackermann.

Beim dreimaligen Weltmeister Sagan zeigte die Formkurve zuletzt nach oben, neben einem Etappensieg gewann er auch die Giro-Punktewertung. Denk, der sich für seine Mannschaft einen Etappensieg und ein Top-Fünf Ergebnis in der Gesamtwertung als Ziel gesetzt hat, sprach von einer „nicht einfachen Entscheidung“. Ackermanns Vertrag läuft Ende des Jahres aus.

Dass die Beziehung noch eine Zukunft hat, scheint undenkbar. Die Gerüchteküche brodelt ohnehin schon länger und bringt den 27-Jährigen mit dem UAE Team Emirates in Verbindung. Ein möglicherweise bereits existierende Abmachung wurde als möglicher Grund für die Nichtberücksichtigung ins Spiel gebracht. Denk wollte sich dazu nicht äußern, sieht aber nach wie vor eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit. „Pascal ist immer noch der beste deutsche Sprinter. Ich habe im gesagt, er muss beweisen, dass es einen Fehler war, ihn nicht mitzunehmen.“

Im Gegensatz zu Ackermann ist der ursprünglich nicht vorgesehene Emanuel Buchmann (29) überraschend doch im Tour-Aufgebot, die Kapitäns-Rolle soll aber wie geplant der Niederländer Wilco Kelderman (30) übernehmen. Nils Politt (27), Ide Schelling (23, Niederlande), Daniel Oss (34, Italien) und die beiden Österreich Patrick Konrad (29), Lukas Pöstlberger (29) komplettieren das Team. MATHIAS MÜLLER

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