Corona-Alarm: Kein Endspiel in Wembley?

von Redaktion

Die Delta-Variante bereitet der UEFA Sorgen – Budapest als Ersatz im Gespräch

London/Nyon – Die Delta-Variante des Coronavirus entwickelt sich für Fußballfans mehr und mehr zum Stimmungskiller. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) rät deutschen Anhängern wegen der besonders ansteckenden Variante von Reisen nach London ab. Neben den Halbfinalspielen (6./7. Juli) und dem Endspiel (11. Juli) der Europameisterschaft sollen auch zwei Achtelfinals in der englischen Hauptstadt stattfinden – unter anderem auch das K.o.-Duell, das Deutschland als Zweiter der Gruppe F bestreiten würde.

Die Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien sei seine „große Sorge“, sagte Braun dem RND. „Man sollte nicht in Virusvariantengebiete reisen“, warnte er. Braun verwies darauf, dass die Bundesregierung Großbritannien im Mai als Virusvariantengebiet eingestuft hatte. Deutsche Fußballfans müssen sich nach einer London-Reise zwei Wochen in Quarantäne begeben. Die Delta-Variante des Coronavirus lässt derzeit in Großbritannien die Infektionszahlen in die Höhe schnellen – trotz der Impffortschritte. Am Donnerstag wurden erstmals seit Ende Februar wieder mehr als 10 000 Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet.

Auch deshalb droht dem Fußball-Tempel Wembley plötzlich der Entzug der EM-Finalspiele. Die „Times“ berichtet von einem entsprechenden Notfallplan der UEFA. Demnach stünde die ungarische Hauptstadt Budapest als Alternative bereit. „Es gibt immer einen Notfallplan, aber wir sind zuversichtlich, dass die letzte Woche in London stattfinden wird“, teilte die UEFA mit. Der Verband bemüht sich angeblich um Ausnahmeregelungen, damit Spieler, Offizielle und VIP-Gäste problemlos ein- und ausreisen können. Aktuell müssen Einreisende je nach Herkunft für zehn Tage in Quarantäne und PCR-Tests absolvieren.

Mit einem negativem Testergebnis am fünften Tag nach Einreise kann man die Quarantäne verlassen. Im UEFA-Statement heißt es: „Im Moment sind wir in Gesprächen mit den lokalen Behörden.“ Sollten die Gespräche scheitern, könnten die Spiele nach Budapest verlegt werden. Allerdings hätte dieser Spielort keine gute Außenwirkung. Unter der Woche waren dort mehr als 55 000 Zuschauer beim Auftakt Ungarns gegen Portugal – ohne Abstand, ohne Maske. Diese Szenen sorgten für Kopfschütteln. Braun: „Ein voll besetztes Stadion finde ich daneben.“

Ein Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie wird derweil aus Russland vermeldet. Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen schließt Moskau seine EM-Fanzone und verbietet fortan alle Freizeitveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Bürgermeister Sergej Sobjanin erklärte: „Ich wollte das nicht tun, aber ich muss.“

Die Behörden meldeten am Freitag mehr als 9000 Neuinfektionen in Moskau – dreimal so viele wie vor zwei Wochen und damit die höchste Zahl seit Beginn der Corona-Pandemie vor anderthalb Jahren.   dpa/sid

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