EM-TV 7 – Liebe für Almuth, aber nicht für Claudia

von Redaktion

TV-KRITIK

Eine Woche EM, ein Viertel ist geschafft. Wir sind auch geschafft. Das liegt am viel zu vielen Fernsehen. Und an der Überdosis Jessy Wellmer, dieser spektakulären Mischung aus RTL-Society-Schickse Frauke Ludowig und Retro-Quasselstrippe Gisela Schlüter. Nach einer Woche Dauerfußball wird man als TV-Kritiker noch wunderlicher als ohnehin schon – und stellt sich nachts schweißgebadet selbst Fragen, die wir an dieser Stelle sogar beantworten. Ist das Service oder ist das Service, liebe Leser und innen?

– Was war das lustigste Bild der ersten EM-Woche? Eindeutig die 3,27 Meter riesige Katrin Müller-Hohenstein mit dem 1,09 Meter winzigen Bundesjogi. So überragend war die KMH noch nie. Wobei wir eh zugeben müssen: Mit ihrer Mütterlichkeit trifft die Mittelfranken-Merkel mittlerweile einen weichen Punkt bei uns. Das muss sie sein, die Altersmilde. Einem Land, das immer kälter wird, tut die Katrin in ihrer Maria-Schell-Haftigkeit gut. Wie mitfühlend feuchtäugig sie den Schrumpf-Löw verabschiedet hat („Ich glaube, er freut sich auch über ein bisschen Applaus“), das war schon schluchz.

– Wer ist am verliebtesten? Die naheliegende Antwort wären Jessy und Schweini, die neuen Kessler-Zwillinge. Uns hat ein Fußball-Promi, dessen Namen wir nicht nennen dürfen (Tipp: Tegernsee) angerufen, der sich auch fragt, wie lange sich die Ana, die Frau vom immer Ivo-Batic-artigeren Schweini, den Spuk noch anschaut. Noch viel verliebter ist aber Tom Bartels in seinen Schnucki-Schiri „Doktor Felix Brych“, wie er seinen Herzensmenschen unentwegt anflirtet. „Kompliment an Doktor Felix Brych“, verbalherzt Bartels den sexy Referee, den er einst als Weitenrichter bei der Vierschanzentournee kennengelernt hat. Da fehlte bloß noch: „Mach ihn, Felix, mach ihn! Er macht ihn!”

– Wer lacht am lustigsten? Leider niemand beim Sportschau-Club im Ersten, der Darmspiegelung unter den EM-Sendungen. Wer da zuschaut, kommt auf die Idee: Wurde Waldi zu früh in Rente geschickt? So weit ist es schon. Nein, die Lustig-Lacherin des Turniers ist ARD-Juwel Almuth Schult, die einen unfassbaren Lachflash erlitt, als Sitznachbar Kevin-Prince „Prinz“ Boateng extrem cool über Eigentor-Matsi referierte: „Er steckt das weg, er ist so lange im Game.“ Almuth versuchte noch, sich zusammenzureißen, aber dann brach alles aus ihr heraus. Das war großartig. Ja, es ist Liebe zwischen Almuth und dem TV-Kritiker, fast wie zwischen Tommy und seinem Pfeifendoktor. „Lach ihn, Almuth, lach ihn! Sie lacht ihn!” Busserl.

– Wer ist am wenigsten lustig? Im Zuge der UN-Völkerrechtskonvention ist es ja verboten, Kritik an ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann zu üben. Wer es trotzdem tut, ist ein verhärmter, alter, weißer Mann und wird standrechtlich erschossen. Dann haben wir der Claudia und ihrer neuen Beisitzerin Ariane Hingst, die auch nichts besser macht, aber 90 Minuten lang zugehört, und es war schlimm. Auszüge: „Die änische Hymne“, „Eubääär ist als jüngster Torschütze des FC Bayern abgelöst worden“, „Das ist mal sauber gelöscht“, „mit Fingerstibitzengefühl“. Mal ehrlich, wir finden es extrem super, wenn kompetente Frauen über Fußball reden (Huhu Almuth, Liebes!). Aber der eine oder andere Satz, der nicht in die Hose geht, hilft dabei sehr. Wenn am Montag nichts mehr vom Heinrich in der Zeitung steht, wissen Sie, was los ist. Peng. JÖRG HEINRICH

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