Bist du narrisch: Österreich weiter!

von Redaktion

1:0-Sieg gegen die Ukraine – Dank Baumgartner erstmals im EM-Achtelfinale

Bukarest – „Oh, wie ist das schön!“ David Alaba ließ sich von den singenden Fans in der Kurve feiern, Franco Foda jubelte gelöst in die Kamera. Ein Bundesliga-Duo führte Österreich in sein erstes EM-Achtelfinale und sorgte exakt auf den Tag genau 43 Jahre nach der deutschen Schmach von Cordoba (legendärer Radiokommentar: „I werd’ narrisch!“) für einen neuen rot-weiß-roten Fußball-Feiertag. Dank Torschütze Christoph Baumgartner und Vorlagengeber Alaba schaffte die Mannschaft des deutschen Trainers Foda mit dem 1:0 (1:0) gegen die Ukraine den dringend benötigten Sieg fürs Weiterkommen

„Ich kann es noch nicht realisieren. Mir tut der Schädel richtig weh“, sagte der Hoffenheimer Baumgartner, der kurz nach seinem Siegtor in der 21. Minute infolge eines Zusammenpralls raus musste. „Ich freue mich für ganz Österreich. Jeder Österreicher hat das genossen. Wir haben eine ganz schwierige Zeit hinter uns mit dem ganzen Corona-Dreck. Genießt das alle zusammen!“

In der ersten K.o.-Runde fordert der Außenseiter nun am Samstag in London die starken Italiener heraus. Die Ukraine muss zittern, um zumindest als einer der besten vier Gruppendritten weiterzukommen. Schadlos im Parallelspiel hielt sich die Niederlande, die in Amsterdam mit einem 3:0 (1:0) gegen EM-Neuling Nordmazedonien (ausgeschieden) Gruppenplatz 1 untermauerte und bei drei Siegen aus drei Spielen eine weiße Weste behielt.

Interessierte Österreich am Cordoba-Gedächtnistag maximal am Rande. Mit ihrer fünften Ecke gingen die von Beginn an druckvollen Österreicher in Führung. Der starke, gestern auf links eingesetzte Ex-Bayer Alaba flankte rein – Baumgartner hielt aus Kurzdistanz den rechten Fuß hin. Mit 21 Jahren und 324 Tagen ist er nun jüngster österreichischer EM-Torschütze.

Die Ukrainer, denen ein Unentschieden zum zweiten Platz in der Gruppe gereicht hätte, agierten insgesamt zu defensiv. Nach einer halben Stunde wurden sie erstmals gefährlich. Nach einem verdeckten Schuss von Nikolaj Schaparenko, den ÖFB-Keeper Daniel Bachmann parierte, verpasste der Ex-Dortmunder Andrej Jarmolenko den Abpraller knapp. Der Vorstoß der Osteuropäer blieb aber eine Ausnahme. Die Österreicher, bei denen der Hoffenheimer Florian Grillitsch erstmals in diesem Turnier von Anfang an spielte (im zentralen Mittelfeld), kontrollierten die Partie weiterhin.

„Wir wollen mit David über die linke Seite Druck nach vorne erzeugen und mit Grillo einen Taktgeber im Zentrum haben, der das Spiel gestalten soll“, hatte der deutsche ÖFB-Coach Foda seine Umstellungen vorab erläutert – und der Plan des gebürtigen Mainzers ging auf.

Auch die Auswechslung von Baumgartner, der kurz vor seinem Tor mit Gegenspieler Ilja Sabarny zusammengeprallt war und durch den Schalker Alessandro Schöpf ersetzt wurde, schien die Österreicher nicht aus dem Tritt zu bringen. Stattdessen hätten sie noch vor der Pause auf 2:0 erhöhen können. Leipzigs Konrad Laimer scheiterte mit einem Schlenzer an Torhüter Georgi Buschtschan (37.). Stürmer Marko Arnautovic, der nach abgesessener Sperre wieder dabei war, schoss im Anschluss an einen mustergültigen Konter aus zwölf Metern freistehend links vorbei (42.).

Die zweite Hälfte gingen die Ukrainer offensiver an, zwingender wurden sie dadurch aber nicht. Für ihre größte Chance sorgte ein Österreicher: Der Gladbacher Stefan Lainer köpfte den Ball bei einem Klärungsversuch auf das eigene Tor, Bachmann wehrte ab (62.).

In den Schlussminuten feierten die Fans aus der Alpenrepublik den historischen Erfolg ihrer Helden. Ein letzter Schuss des Ukrainers Roman Jaremtschuk von rechts flog am Tor vorbei (87.).  dpa

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