Vor dem Gruppenfinale

Die Chance auf ein Sommermärchen

von Redaktion

VON JONAS AUSTERMANN

Der Knoten ist geplatzt, Jogis Jungs sind nach dem berauschenden Sieg gegen Portugal im EM-Turnier angekommen. So zumindest scheint es. Ob dem wirklich so ist, wird sich im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn zeigen. Zur Erinnerung: Nach der dritten Partie war die desaströse WM 2018 bereits beendet – nach einer peinlichen Pleite gegen Südkorea. Und die Ungarn bewegen sich in der Weltrangliste in ähnlichen Sphären wie die Asiaten. Das ist Warnung genug!

Andererseits bietet sich der DFB-Auswahl nach dem Offensivspektakel gegen Ronaldo und Co. nun im dritten Spiel die große Gelegenheit, Deutschland vollends in einen EM-Hype zu versetzen. Das 4:2 gegen Portugal hatte zumindest leichte Züge von Sommermärchen.

Die deutsche Mannschaft muss zeigen, dass dieser Erfolg kein Ausrutscher nach oben war, sondern ein Resultat, das der positiven Entwicklung geschuldet ist. Ungarns Coach Marco Rossi formiert sein Team – wie Löw – mit einer Dreier- bzw. Fünferabwehrkette. Auf den Flügeln werden die Deutschen also nicht die Narrenfreiheit besitzen wie gegen Portugal. Das aber sollte unerheblich sein, wenn die DFB-Elf ihre zuletzt gezeigte variable Offensivleistung wiederholt. Rein personell gehört Löws Truppe zum Besten, was Europa zu bieten hat. Ungarn darf und wird kein Stolperstein sein.

Interessanter wird es dann in den K.o.-Duellen. Als Gruppenzweiter – das wahrscheinlichste Szenario – träfe Deutschland auf England. Die Three Lions haben bisher wenig überzeugt, aber auch sie sind mit absoluten Weltklasse-Kickern gespickt. Dazu kommt: Dieses Achtelfinale würde im Londoner Wembley-Stadion steigen. Die englischen Fans beschwören schon lange ihr Mantra „Football is coming home“.

Da würde es nur allzu gut ins Bild passen, wenn die Deutschen diesen Traum jäh beenden. Gary Lineker hatte jüngst schon darüber nachgedacht, seinen legendären Spruch „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen“ in Rente zu schicken. Nach dem Sieg gegen Portugal ruderte er bereits zurück. Ein direktes Duell hätte da wahrlich Charme…

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