Kimmich und die 4NonBlondes

von Redaktion

Überraschung: Deutsche Kicker bilden eine Band und singen „What’s Up?“

Herzogenaurach – Der Abend im Basecamp auf dem Adidas-Campus – was macht die von der Außenwelt abgeschnittene deutsche Nationalmannschaft? Playstation? Jeder für sich am Handy daddelnd? Oder wird am Pool gechillt?

Überraschung: Es hat sich eine Band gebildet. „Boyband izz daa“, vermeldete im Junge-Leute-Deutsch Abwehrspieler Robin Koch, der mitgefilmt hatte, und schickte via Instagram ein Video in die Welt. Da sitzen zusammen: Joshua Kimmich mit Gitarre, Kevin Volland mit Gitarre, Serge Gnabry mit der Gitarre. Sie klampfen – in Pfadfinder-am-Lagerfeuer-Konzentration – vor sich hin: „What’s Up?“, Hit des Jahres 1993 von den „4NonBlondes“, einer damals populären Frauen-Band. Gesangliche Unterstützung liefern Kevin Trapp und Mats Hummels, der auch das Alter hat, um das Original noch im Ohr zu haben. Der Blonde (Kimmich) und die neuen 4NonBlondes.

Reaktionen im Netz: Ein bisschen Spott – aber auch jede Menge Wertschätzung: Ganz sicher ist es eine teambildende Maßnahme, wenn Fußballer daran gedacht haben, Instrumente mit ins Camp zu nehmen und sich zum Musizieren zu verabreden. Vor drei Jahren bei der WM in Russland im berüchtigten Quartier Watutinki wurde nichts publik von einer gemeinsamen Session. Da trieben sich die Spieler lieber in virtuellen Welten herum – bis das W-LAN abgestellt wurde.

Womöglich war noch keine deutsche Nationalmannschaft musikalischer. Früher hatten die Spieler mit Schlagerstars (Peter Alexander, Udo Jürgens, Michael Schanze) Platten aufgenommen, aber nur den Chor gebildet. Bei vergangenen Turnieren hatten sie das bestehende Liedgut anderer Künstler zu eigenen gemacht (2014 Helene Fischers „Atemlos“). Nun spielen sie ihren eigenen Soundtrack ein.

Joshua Kimmichs Werdegang an der Gitarre werden wir verfolgen. Bei seinem bekannten Ehrgeiz wird er nicht ruhen, bis seine Läufe perlen wie die des großen Mark Knopfler. GÜNTER KLEIN

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