Neulich im Netz. Ein Tweet lässt uns zusammenzucken: „Null Empathie für die Bierhoff-Löw-Plastiktruppe!“ Huch! Klassiker deutscher Miesepetrigkeit? Oder macht es einem die Nati tatsächlich schwer, ihr zugeneigt zu sein? Wir haben das untersucht. Ergebnis: Klares Jein!
Hoher Plastikfaktor
Oliver Bierhoff: Krasse Mutation. Vom Golden-Goal-Olli und Schwiegermutters Darling zum Erfinder von „Die Mannschaft“ und #ZSMMN-Gedöns. Von „Fan-Club-Nationalmannschaft-powered-by-Coca-Cola“ mal ganz zu schweigen. So weit vorbei hat er früher nie geschossen.
Leroy Sané: Wirkt oft seltsam unbeteiligt. Man möchte ihn schütteln: Junge, spiel doch endlich so, wie es Dein Talent hergibt! Beim FC Bayern sollte er der neue Robben werden. Bisher aber nur ein Robbenbaby.
Leichter Plastikfaktor
Kai Havertz: Was ist das für ein Mensch, der nach dem Frankreich-Flop in Kritik ertrinkt, gegen Portugal dann spielt wie ein junger Gott und sein wichtiges Tor zum 3:1 mit maximaler Beiläufigkeit zur Kenntnis nimmt? Ultracooler Nicht-Jubel.
Matthias Ginter: Besitzt die Ausstrahlung des Schul-Strebers, der in Mathe immer auf eins stand, einen bei Klassenarbeiten nicht abschreiben ließ, dafür aber – ätsch! – null Schlag bei den Mädels hatte.
Null Plastikfaktor
Thomas Müller: 31 Jahre alt und geschmückt mit Titeln wie der Weihnachtsbaum in „Der kleine Lord.“ Trotzdem könnte man ihn nachts um 3.00 Uhr wecken, und er würde mit größter Freude auf den Platz laufen und kicken. Müller ist Fußball pur.
Robin Gosens: Poldi 2.0 beackert seine linke Seite mit irrer Hingabe und gibt knackig-schlüpfrige Interviews. Pferdelunge und auch zwischen den Ohren topfit.
INGO TRÜMPLER