London – England hat der Corona-Unruhe getrotzt und ist zumindest eine Halbzeit lang seiner Rolle als EM-Mitfavorit gerecht geworden. Die Mannschaft von Teammanager Gareth Southgate besiegte Tschechien dank ihrer besten Turnierleistung mit 1:0 (1:0), sicherte sich dadurch noch den Sieg in Gruppe D und ein weiteres Heimspiel. Am kommenden Dienstag geht es erneut im Wembley-Stadion im Achtelfinale gegen den Zweiten der Gruppe F – nach derzeitigem Stand wäre das die deutsche Mannschaft.
Raheem Sterling köpfte das goldene Tor (12.) und sorgte für anhaltende Freudengesänge beim zuletzt unzufriedenen Anhang. Es war der zweite Turniertreffer des Außenstürmers von Manchester City – und der zweite der weiterhin gegentorlosen Three Lions, die ihren Ruf als Minimalisten festigten.
„Wir haben teilweise sehr gut gespielt“, sagte Sterling: „Die Tschechen lassen kaum Tore zu, sie haben das solide gemacht. Das Wichtigste ist, dass wir selber kein Tor bekommen. Wir hatten von Anfang an das Ziel gehabt, diese Gruppe zu gewinnen.“
Bei den Tschechen agierte der Leverkusener Angreifer Patrik Schick, der gegen Schottland und Kroatien alle drei Tore für sein Land erzielt hatte, diesmal unauffällig. Die Tschechen (vier Punkte) hatten wie die Engländer (sieben) den Einzug in die Runde der besten 16 bereits vor dem Anpfiff sicher, Schick und seine Kollegen rutschten aber noch auf Rang drei ab.
Tschechien setzte vor 22 500 Zuschauern – im Endspiel am 11. Juli an gleicher Stelle sollen es mehr als 60 000 sein – aber immer wieder Nadelstiche. Wie kurz nach der Kane-Chance, als Tomas Holes den englischen Schlussmann Jordan Pickford mit einem brachialen Weitschuss prüfte. In der 35. Minute strich ein Schuss von Tomas Soucek, der sein Geld bei West Ham United in der Premier League verdient, nur knapp am Tor vorbei.
Nach der ereignisreichen ersten Hälfte verlor das Spiel etwas an Tempo. In der 68. Minute wurde Sanchos Vereinskollege Jude Bellingham eingewechselt. 14 Minuten später folgte Sancho.
Superstar Luka Modric hat Vizeweltmeister Kroatien indes vor der großen EM-Blamage bewahrt. Der Kapitän führte sein Team im Endspiel ums Achtelfinale gegen Schottland zum verdienten 3:1 (1:1)-Sieg und zerstörte mit seinem berühmten Außenrist (62.) alle Träume des Co-Gastgebers auf die historische Premiere in der K.o.-Runde. In einem unterhaltsamen Alles-oder-nichts-Spiel erzielten Nikola Vlasic (17.) und der starke Ivan Perisic (77.) die weiteren Treffer der überzeugend aufspielenden kroatischen Mannschaft. sid