München – Thomas Müller (31) ist eigentlich nie verletzt. Doch jetzt zittert Fußball-Deutschland um den wichtigen Spieler! Grund ist eine Kapselverletzung im rechten Knie. Diese zog sich Müller in der Nachspielzeit beim 4:2 gegen Portugal zu, als er einen Flankenversuch von Pepe (38) abgeblockt hatte. Danach fasste sich der DFB-Rückkehrer mehrfach ans Knie, hatte sichtlich Schmerzen.
In Herzogenaurach trainierte Müller am Dienstag nur im Fitnesszelt, drehte danach noch ein paar Laufrunden auf dem Rasen. Klar ist: Sein Einsatz am Mittwoch (21 Uhr, ZDF und MagentaTV) in München gegen Ungarn ist äußerst unwahrscheinlich.
Doch so tragisch, wie von einigen Medien berichtet, dürfte die Verletzung nicht sein. Müller wird sich Mittwochvormittag einem Belastungstest unterziehen. „Dann wird man entscheiden, ob er einsatzfähig sein wird“, sagte Jogi Löw (61) auf der Pressekonferenz am Dienstagabend. Mit Blick auf die K.o.-Runde wird der Bundestrainer aber wohl kein Risiko eingehen. Die große Frage vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Ungarn lautet: Wer macht den Müller?
Leon Goretzka (26): Nach seinem Muskelfaserrisses im linken hinteren Oberschenkel fühlt er sich endlich wieder komplett fit. Reicht es gegen Ungarn für die Startelf? „Ich denke, dass er absolut bereit ist“, betonte Löw. Goretzka gilt als wahrscheinlichster Kandidat für die Müller-Rolle. Auch wenn seine Position im Mittelfeld des FC Bayern etwas defensiver ausgelegt ist – beim DFB hat er bereits hinter den Spitzen gespielt und überzeugt. Löw könnte mit ihm an seinem System festhalten und hätte zudem jemanden auf der Müller-Position, der sowohl Torgefahr ausstrahlt, aber auch nach hinten arbeitet.
Leroy Sané (25): Auf den letzten Metern vor der EM verlor er seinen Stammplatz an Chelseas Champions-League-Held Kai Havertz (22). Gegen Portugal reichte es für den Bayern-Star als fünfter Einwechselspieler nur für fünf Minuten. Zuletzt warfen Ex-Nationalspieler ihm immer wieder öffentlich mangelnde Einstellung vor. Löw konterte am Dienstag: „Seine Trainingsleistungen waren absolut okay und gut. Die Einstellung bringt er mit. Ich bin sicher: Wenn Leroy die Chance bekommt, wird er auch da sein.“
Timo Werner (25): Der Chelsea-Angreifer könnte in die Sturmspitze rücken, Serge Gnabry (25) sich dafür etwas nach hinten fallen lassen. Bei Löw ist Werner allerdings etwas außen vor. Seit dem 0:6-Debakel am 17. November vergangenen Jahres gegen Spanien stand er nicht mehr in der Startelf. Zwar würde er sich als aktueller Champions-League-Sieger wünschen, von Anfang an zu spielen. Doch als Joker würde er sich ebenfalls in den Dienst der Mannschaft stellen und intern nicht für Unruhe sorgen. Das gab er auf einer Pressekonferenz im EM-Vorbereitungslager in Seefeld in Tirol zu.
Kevin Volland (28): Auch der Monaco-Star könnte in die Müller-Rolle schlüpfen. Doch wie Werner sieht Löw den robusten Angreifer wohl eher als Impulsgeber von der Bank.
Jamal Musiala (18): Dass er Müller von Beginn an ersetzen wird, ist ausgeschlossen. Dafür wird er am Mittwoch erstmals bei der EM auf der Bank sitzen.